David Beckham: Vorwürfe wegen Katar-Werbevideo
Der ehemalige englische Nationalkapitän David Beckham tritt aktuell in einem Werbevideo für Katar als "perfektes Reiseziel" auf. Dafür wird er nun kritisiert.
Der ehemalige Fußballprofi und heutige Funktionär David Beckham tritt aktuell in einem Werbefilm für den umstrittenen Austragungsort Katar der bevorstehenden Weltmeisterschaft auf. Dafür wird er lautstark kritisiert, unter anderem von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Perfekt für Urlaub mit Kindern
"Es ist wieder ein wunderschöner Tag hier in Katar." Das sagt David Beckham in einem diese Woche veröffentlichten Werbevideo für den Austragungsort der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft der Männer.
Der frühere englische Kapitän lässt sich darin etwa mit einer Yacht über das Meer fahren, genießt traditionelles Essen oder lacht mit Kataris, während er über die Kultur des Landes spricht – das alles hier bedeute Perfektion für ihn und er könne es nicht erwarten, wieder mit seinen vier Kindern zurückzukommen.
Qatar Tourism launches marketing campaign featuring #DavidBeckham#Qatar pic.twitter.com/eFmNMXMp90
— The Peninsula Qatar (@PeninsulaQatar) August 27, 2022
Katar ist Austragungsort der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft. Das Turnier sorgt seit der Vergabe durch die FIFA im Jahr 2010 für viel Kritik.
Nicht nur wird die Entscheidung für Katar von Bestechungsvorwürfen begleitet, im Fokus stehen vor allem die vielfach dokumentierten Menschenrechtsverletzungen in dem reichen Ölstaat. In erster Linie gegen Arbeitsmigrant*innen, die die Infrastruktur und die Stadien für das Großevent aufbauen, aber auch gegen Frauen und Mitglieder der LGBTQI+-Community.
Keine Politik ansprechen: die politischste Entscheidung
Vorwürfe erhebt immer wieder Amnesty International, das sich nun auch zu dem Werbevideo Beckhams zu Wort gemeldet hat. Der Vorwurf: Wieder einmal wurde nicht auf die Missstände in dem Land Aufmerksam gemacht worden.
Den britischen Telegraph wundert die einseitige Sicht Beckhams nicht. Immerhin habe dieser einen langjährigen Werbevertrag mit Katar unterzeichnet, der ihm wohl um die 15 Millionen britische Pfund einbringe – knapp 17,5 Millionen Euro – und das pro Jahr. Das Blatt nennt diesen Deal "die politischste Entscheidung Beckhams".
Missstände anprangern? Fehlanzeige
Im Telegraph wird dazu ein Sprecher von Amnesty International zitiert. Der sagt, dass dies nur ein weiteres aalglattes und positives Video über Katar sei, dem David Beckham sein Gesicht gegeben habe und wieder einmal würden nicht die erschreckenden Menschenrechtsverletzungen des Landes erwähnt: "Beckham hat einmal gesagt, er hoffe, dass sich die Fußball-WM in Katar als eine Kraft des Guten erweise. Im Moment sieht es aber so aus, als sei sein Engagement nur eine gute Nachricht für Katars Tourismusindustrie. Und nicht für die Menschenrechte."
So sei Beckhams internationaler Ruhm und Status "PR-Gold für Katars Image". Während er eigentlich beides nutzen sollte, um die FIFA und die katarischen Behörden aufzufordern, endlich die Missstände zu beseitigen, denen Zehntausende von Arbeitsmigrant*innen beim Bau der Infrastruktur für die Weltmeisterschaft ausgesetzt gewesen seien.
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