Deutsche Legende tot: "Wir haben die Welt beherrscht"
Der deutsche Radsport trauert um eine Legende: Michael Hübner ist tot.
Der siebenmalige Sprint-Weltmeister auf der Bahn verstarb am Dienstag im Alter von 65 Jahren. Wie die Bild berichtet, war Hübner seit längerem an Krebs erkrankt und starb an „multiplem Organversagen“.
Hübner, jüngerer Brüder der zweimaligen Schwimm-Weltmeisterin Andrea Hübner, war vor und nach der Wiedervereinigung einer der erfolgreichsten deutschen Radsportler. Seinen ersten Titel bei Weltmeisterschaften holte Hübner 1986 bei den Amateuren im Sprint. Nach der Wende wechselte er zu den Profis, es folgten weitere Erfolge im Sprint (1990 und 1992), im Keirin (1990, 1991 und 1992) sowie im Teamsprint (1995).
1997 beendete Hübner seine Karriere, ab 2009 bis 2022 war er Sportlicher Leiter beim Chemnitzer Team Theed Projekt Cycling, für das auch Kristina Vogel fuhr. Vogel und andere Weggefährten bekunden nun ihre Anteilnahme.
Kristina Vogel: „Das schockiert uns alle“
„Das schockiert uns alle. Da ist man sprachlos“, wird Vogel in der Bild zitiert: „Man weiß gar nicht, was man sagen soll. Er ist eine Sprint-Legende. Er, Lutz Heßlich und Jens Fiedler waren die, die den Sprint in Deutschland groß gemacht.“ Auch sie persönlich habe der extrovertierte Modellathlet geprägt: „Wie selbstbewusst ich auf der Bahn war, dass habe ich auch von ihm gelernt. Ein Mensch, der total wichtig war für meine Karriere.“
Auch die besagten Fiedler und Heßlich reagieren bestürzt. „Es war eine geile Zeit mit ihm. Ich habe vom ‚Dicken‘ viel profitiert. Ja, wir haben eine Zeit lang die Welt beherrscht“, erinnert sich Fiedler.
„Ich bin schockiert und kämpfe mit den Tränen“, sagt Heßlich: „Er war ein sehr, sehr guter Freund. Ja, wir waren harte Rivalen, haben uns nichts geschenkt, weder auf der Bahn, im Kraftraum noch im Straßen-Training. Aber war das Training vorbei, waren wir wieder Freunde.“
Sieben Mal Weltmeister, aber nie bei Olympia
Kurios: Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen blieb dem Kraftpaket Hübner während seiner gesamten Karriere allerdings verwehrt, Grund war die große nationale Konkurrenz mit dem zweimaligen Olympiasieger und viermaligen Weltmeister Heßlich, der Hübner 1984 und 1988 bei den DDR-Meisterschaften ausstach und so den einzigen Olympia-Startplatz besetzte.
Hübners Sohn Sascha war ebenfalls Bahnradsportler, 2009 war er Deutscher Meister im Teamsprint, zusammen mit Carsten Bergemann und Robert Förstemann.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)