DSV-Star bläst zur Attacke

DSV-Star bläst zur Attacke
DSV-Star bläst zur Attacke

Daheim bei Linus Straßer ist noch Platz. Nein, sagt der beste deutsche Slalomfahrer seit Felix Neureuther schmunzelnd, er habe keine Haustiere, so ein „Rentier zur Adoption“, wie es dem Sieger des ersten Rennens in Levi winkt, wäre also „ziemlich cool“. Und, klar: Auch für eine WM-Medaille und die Slalomkugel würde sich ein Plätzchen finden.

Aber der Reihe nach. Erst mal Finnland. Der erste Slalom des WM-Winters am Sonntag nach dem gelungenen Saisonstart mit Platz 22 im „Riesen“ von Sölden.

„Ich freue mich total auf Levi“, sagt Straßer, aus mehreren Gründen. Da ist der „coole Hang“ 170 km nördlich des Polarkreises. Da ist die positive Anspannung vor dem Auftakt in seiner Spezialdisziplin. Aber da ist vor allem: Ein richtig gutes Gefühl.

Auf Straßer wartet starke Konkurrenz

In der vergangenen Saison, mit Siegen bei den Klassikern in Kitzbühel und Schladming sowie Rang zwei in der Disziplinwertung Straßers erfolgreichste, habe er die ersten Rennen noch „ein bisschen vergeigt“, meint der Münchner. Mit seinem neuen Servicemann habe er sich „ein bisschen eingrooven“ müssen, „das hat einfach gebraucht“.

Neunter in Gurgl, Neunter in Madonna, Vierter in Adelboden, dann das Aus in Wengen - die verpassten Punkte hätten ihm „die Chance genommen“, mit Manuel Feller „um die Kugel zu fahren“.

Diesmal sei alles anders. Jetzt, sagt Straßer selbstbewusst, sei er im Vergleich zu damals „mindestens einen Schritt voraus. Das muss ich einfach nutzen, um den Schritt auch im Rennen voraus zu sein.“ Vor Feller. Vor den starken Norwegern, den Schweizern oder Olympiasieger Clement Noel aus Frankreich.

„Da“, sagt Straßer über den Start mit gleich vier Slaloms noch vor Weihnachten, „liegt mein größter Fokus drauf.“ Nicht auf der Konkurrenz.

Straßer mit Selbstbewusstsein in die WM-Saison

Auf Feller, Noel und Co. zu schauen, sei „total falsch“. Es sind einfach zu viele starke Rivalen, wer über jeden einzelnen grüble, werde „irre“.

In jungen Jahren hat sich Straßer noch oft verrückt gemacht. Jetzt, im reiferen Sportleralter von 32 Jahren und als Familienvater, hat er sich längst eine gewisse Leichtigkeit erarbeitet. Ein Urvertrauen in sein herausragendes skifahrerisches Können, ohne dabei in Arroganz zu verfallen.

Das zeigte sich im vergangenen Winter. Er sei „unheimlich stolz“ darauf, sagt Straßer, wie es ihm damals gelungen sei, seinen „klaren Plan“ in schöner Regelmäßigkeit umzusetzen. Lässt sich das wiederholen?

„Es ist alles Schnee von gestern“, sagt Straßer über die Siege, zu denen zum Saisonende noch ein zweiter und zwei dritte Plätze kamen, auch die Erwartungen an ihn seien ihm „seit Jahren ziemlich egal“.

Doch der Flow ist noch da. Genau wie der eigene Anspruch, ums Stockerl zu „fighten“. Siege aber, meint Straßer, „müssen ein Stück weit entstehen“, aus dem Flow heraus. Auch beim Saisonhöhepunkt, der WM in Saalbach im Februar?

Die Kristallkugel für den besten Slalomisten der Saison würde er Edelmetall „immer vorziehen“, sagt Straßer, „weil es die größere Leistung ist“.

Aber warum nicht beides? Im Hause Straßer ist ja noch Platz...