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"Echte Sauerei!" Sturmlauf gegen FIS-Entscheidung

"Echte Sauerei!" Sturmlauf gegen FIS-Entscheidung
"Echte Sauerei!" Sturmlauf gegen FIS-Entscheidung

In rund einem Monat startet der alpine Ski-Weltcup in Sölden in die neue Saison. Doch bereits jetzt ist im Skizirkus ordentlich Feuer unter dem Dach. Grund für die Aufregung ist eine Entscheidung des Weltverbands FIS.

FIS-Präsident Johan Eliasch will gegen die Helm-Designs einiger Athleten vorgehen, darunter Stars wie Marco Odermatt, Sofia Goggia, Dominik Paris und Alexis Pinturault. Was diese Stars verbindet: Alle sind bei Red Bull unter Vertrag und waren daher in den vergangenen Jahren mit Helmen in den Red-Bull-Farben Blau und Silber unterwegs. Zudem zierte das weltbekannte Logo die Helm-Vorderseite.

Laut Eliasch verstößt dieses Design jedoch gegen die FIS-Regularien, die besagen, dass Logos auf dem Helm nicht größer als 50 Quadratzentimeter sein dürfen. Da bei den betreffenden Athleten jedoch der komplette Helm in den Farben des Sponsors gestaltet ist, verstoßen diese gegen das FIS-Reglement.

Sollten die Helme in der neuen Saison wieder zum Einsatz kommen, droht den Ski-Stars eine Geldstrafe und Verwarnung. Im Wiederholungsfall kann es sogar zu einer Disqualifikation kommen.

Heftige Kritik an FIS-Entscheidung

Gegen diese Entscheidung regt sich jedoch Widerstand. So sieht Diego Züger keine Grundlage für eine Bestrafung. Im Reglement sei nirgends ein klares Verbot formuliert, „dass ein Helm nicht mit den Farben des Sponsors bestückt werden darf“, begründete der Swiss-Ski-Direktor seine Sichtweise.

Noch deutlicher wird der ehemalige Präsident des österreichischen Skiverbands ÖSV im Schweizer Blick. Laut Peter Schröcksnadel droht „dem Skisport eine absolute Katastrophe“. Der 82-Jährige kritisiert vor allem die Kurzsichtigkeit der Entscheidung.

Aktuell geht die FIS gegen Red-Bull-Athleten vor. Doch der österreichische Brausehersteller ist nicht der einzige Sponsor im Wintersport, der seine Athleten mit derartigen Helmen ausstattet. Auch die Versicherungsunternehmer Helvetia und Uniqa sowie die Schokoladenhersteller Manner und Milka sind auf diese Art prominent vertreten.

„Wenn er (FIS-Präsident Johan Eliasch, Anm. d. Red.) Red Bull die formatfüllende Lackierung des Helms in den Markenfarben verbietet, wird er es bei den anderen Sponsoren genau gleich handhaben müssen. Und das könnte wiederum dazu führen, dass sich diese Sponsoren komplett zurückziehen.“

Diese Befürchtung hegt auch Odermatt.

„Durch diese Entscheidung gegen Red Bull stelle ich mir die Frage, wo man künftig bei anderen Kopf-Sponsoren die Grenze ziehen wird“, warf der zweimalige Weltcup-Gesamtsieger die entscheidende Frage auf. Für sich selbst hat der 25-Jährige bereits eine Lösung gefunden: ein neues Helm-Design. „Zum einen darf ich sagen, dass unsere Marketing-Abteilung sensationell auf die neue Vorschrift reagiert hat. Ich finde das Helm-Design, das ich in Sölden präsentieren werde, sehr cool“, sagte der Schweizer, fügte aber auch hinzu: „Andererseits finde ich es nicht in Ordnung, dass das ursprüngliche Design nicht mehr zulässig ist.“

Schröcksnadel: „Eine echte Sauerei!“

Es ist nicht das erste Mal, dass Eliasch kritisiert wird. Unter anderem bekam er im vergangenen Winter ordentlich Gegenwind für seine Pläne, ein Rennen am Matterhorn durchzuführen. Es sei „der absolute Wahnsinn, nicht nur ökologisch, da auf dem Gletscher zu fahren. Es ist auch den Athleten gegenüber ein Irrsinn, die erste Abfahrt der Saison gleich auf fast 4000 Metern Höhe zu starten und dann auch noch eine Megadistanz zu fahren“, machte Markus Wasmeier damals seinem Ärger Luft.

Auch Schröcksnadel, der früher ein Unterstützer des aktuellen FIS-Präsidenten war, ist mittlerweile zu einem seiner härtesten Kritiker geworden. „Ich habe mich in ihm extrem getäuscht. Und es macht mich richtig wütend, wenn ich daran denke, wie Eliasch angekündigt hat, dass er dafür sorgen werde, dass die Skirennfahrer gleich viel Geld wie im Tennis-Zirkus verdienen können.“

Von dieser Ankündigung sei nichts übriggeblieben. Die Preisgelder im Ski-Weltcup seien im Vergleich zum Tennis immer noch lächerlich. Und damit nicht genug: „Jetzt gefährdet Eliasch mit der Beschneidung der Helm-Sponsoren auch noch die wichtigste Einnahmequelle der Ski-Stars. Eine echte Sauerei!“