Fällt eine pikante Aussage Watzke auf die Füße?

Wenn RB Leipzig am Samstagabend im Topspiel bei Borussia Dortmund gastiert, steht für beide Teams viel auf dem Spiel. Auf dem Papier gastiert der Tabellenzweite beim Tabellen-Siebten - und doch geht es um weit mehr als nur Punkte.

Treffen die Schwarzgelben auf die Roten Bullen (Samstag 18.30 Uhr im Liveticker), geht es seit Jahren immer auch um das Duell Traditionsklub gegen - aus Dortmunder Sicht - Retortenverein. Dass Borussias langjähriger Erfolgscoach Jürgen Klopp ab Januar Head of Global Soccer bei Red Bull wird, verleiht der Begegnung eine zusätzliche pikante Note. Und es geht auch um die Bedeutung im nationalen Fußball-Ranking. Schon zu Beginn der Saison hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke daher eine Ansage in Richtung Leipzig gerichtet.

In seiner Funktion als DFB-Vize sagte Watzke im Rahmen einer Podiumsdiskussion beim Sächsischen Fußball-Verband auf dem Gelände der Sportschule „Egidius Braun“: „Man muss immer aufpassen mit Euphorie, aber ich habe ein gutes Gefühl für die neue Saison. Es tut mir auch leid für euch alle hier, aber es wird nicht ganz so einfach für RB wie im letzten Jahr vorm BVB zu stehen!“

Rose kann dem BVB richtig weh tun

Worte, die dem 65-Jährigen nun auf die Füße zu fallen drohen. Und ausgerechnet der Mann, den Dortmund vor nicht allzu langer Zeit für die Tür gesetzt hat, könnte am Samstag dafür sorgen, dass die aktuelle Lücke zwischen dem BVB und RB noch größer wird. Die Rede ist von Marco Rose (STAHLWERK Doppelpass mit dem ehemaligen BVB-Keeper Roman Weidenfeller und Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardung, Sonntag ab 11 Uhr LIVE auf SPORT1 und STREAM).

Dieser liegt derzeit mit RB knapp hinter dem FC Bayern auf Platz zwei. Zu vollmundigen Verbalattacken ließ er sich kurz vor dem Duell mit dem Ex-Klub aber nicht hinreißen. „Genugtuung ist nie gut. Wir kümmern uns um uns, sind froh, dass wir die Punkte gesammelt haben.“

Aber natürlich weiß Rose, dass er Dortmund einen empfindlichen Schlag mitgeben kann.

Sahin schwärmt von Leipzig-Trainer

Nach zuletzt wettbewerbsübergreifend drei Niederlagen in Folge und dem damit verbundenen Aus im DFB-Pokal steckt der BVB in einer handfesten Krise - die Rose nutzen möchte: „Im Moment struggeln sie ein bisschen und unsere Aufgabe ist es, das zum Vorschein zu bringen“, erklärte der 48-Jährige

Rose war von 2021 bis 2022 Cheftrainer in Dortmund. Seine Zeit beim BVB endete bekanntlich vorzeitig, nach einer Elefantenrunde mit Watzke, Sebastian Kehl und Matthias Sammer.

Dabei hat Rose in Dortmund aber durchaus positive Spuren hinterlassen, wie ausgerechnet einer seiner Nachfolger berichtete: „Wenn man hier hört im Gebäude, wie sie über Marco Rose reden, geht mir das Herz auf“, sagte BVB-Trainer Nuri Sahin am Freitag.

Ist Leipzig schon an Dortmund vorbeigezogen?

Auch wenn Rose bei RB einen guten Job mache, will Sahin beim Blick auf das große Ganze trotzdem noch nichts von einem geänderten Machtgefüge wissen: „Status Quo ist, dass wir Zweiter sind. Ich glaube nicht, dass es so schnell geht, dass jemand Borussia Dortmund diesen Rang abläuft. Aber natürlich ist es so, dass wir aktuell hinterherhinken.“

Mit 20 Punkten liegen die Sachsen punktgleich an der Spitze mit dem FC Bayern, schon ganze sieben Punkte liegen zwischen RB und dem BVB. Eine Entwicklung, die Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Sommer so nicht kommen sah.

Während RB Leipzig in der Bundesliga noch ohne Niederlage ist und mit lediglich drei Gegentoren die stabilste Defensive stellt, befindet sich Dortmund in einer schwierigen Phase.

Rose vor 100. Pflichtspiel für RB

Rose wechselte im Sommer 2021 von Borussia Mönchengladbach zum BVB, damals überwies der Ruhrpott-Klub satte fünf Millionen Euro Ablöse an die Fohlen. Nach nur einer Saison trennte sich der BVB jedoch wieder von Rose, der wenig später bei RB anheuerte. Mit Dortmund wurde Rose zwar Vizemeister, schied allerdings in der Champions-League-Gruppenphase aus und scheiterte im Pokal-Achtelfinale.

Mit Leipzig steht der 48-Jährige nun vor seinem 100. Pflichtspiel als RB-Coach: „Das ist schon eine ordentliche Zahl, das macht mich stolz. Ich liebe diese Stadt, ich mag die Menschen hier. Ich hätte nichts dagegen, wenn noch ein paar Spiele dazukommen.“