Geht Seiders Vertragspoker auf?

Geht Seiders Vertragspoker auf?
Geht Seiders Vertragspoker auf?

Vom Optimalfall ist diese Situation weit entfernt. Am 4. Oktober beginnt die neue NHL-Saison. Zum Start des Trainingslagers der Detroit Red Wings ist Moritz Seider aber nicht vor Ort. Der deutsche Topstar weilt aktuell stattdessen in seiner Heimat und hält sich bei den Adler Mannheim fit. Und das nicht ohne Grund.

Denn der 23-Jährige, der 2019 von den Red Wings im Draft an Position sechs ausgewählt wurde, hat derzeit überhaupt keinen gültigen Vertrag. So ist er aktuell Restricted Free Agent. Das bedeutet: Er steht zwar nicht in Detroit unter Vertrag, will ihn aber ein anderes Team verpflichten, muss dieses den Red Wings ein Vertragsangebot für Seider, ein sogenanntes Offer Sheet vorlegen. Dieses können die Red Wings dann matchen und ihn zu diesen Bedingungen verpflichten.

Eine selten gewordene Praxis, explodieren die Preise für junge Spieler doch zumeist, weshalb sie ihre ursprünglichen Teams nicht ziehen lassen.

Seider hat aktuell keinen Vertrag

Dass die Red Wings Seider behalten wollen, ist völlig klar. Seit 2021 steht der Verteidiger für die NHL-Franchise auf dem Eis, nachdem er zuvor im Farmteam Grand Rapids Griffins spielte und auch nach Schweden zu Rögle BK ausgeliehen wurde. Vor dem Draft hatte er auch Erfahrung für die Adler Mannheim in der DEL gesammelt.

In dieser Zeit hat er eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. In drei Jahren verpasste er nicht ein Spiel in der Regular Season der NHL, 2022 wurde er mit der Calder Trophy als bester Rookie ausgezeichnet. Inzwischen gilt der Deutsche als Top-Verteidiger in der besten Eishockey-Liga der Welt, obwohl er im Vergleich zu anderen deutlich weniger Erfahrung hat.

Doch wer gute Leistungen abliefert, der will selbstverständlich auch gut bezahlt werden. Sein dreijähriger Einstiegsvertrag ist Ende Juni 2024 abgelaufen, aktuell laufen zwischen beiden Parteien Verhandlungen.

Red Wings wollen wohl Teamhierarchie wahren

Die finanziellen Rahmenbedingungen sind dabei relativ klar. Anfang der Woche wurde mit Lucas Raymond der vorletzte Kaderplatz bei den Red Wings besetzt. Der schwedische Stürmer unterzeichnete einen Achtjahresvertrag über 64,6 Millionen US-Dollar (8,075 Millionen jährlich).

Damit ist auch klar: Detroit hat noch einen Kaderplatz übrig, das maximale jährliche Budget dafür beträgt 8,748 Millionen.

Laut Sportsnet soll der Deutsche ursprünglich Gehaltsforderungen zwischen neun und zehn Millionen Dollar gestellt haben, was im Vergleich zu ähnlichen Spielern innerhalb der Liga durchaus berechtigt wäre. Eine derartige Summe gibt das Budget der Franchise aber schlicht und ergreifend nicht her.

US-Medien berichten derweil davon, dass die Red Wings zudem die Teamhierarchie wahren wollen, weshalb Seider wohl weniger verdienen soll als Kapitän Dylan Larkin, der im Jahr 8,7 Millionen einstreicht. Würden sich die Red Wings dagegen mit Seider darauf einigen, dass er die vollen im Budget noch verfügbaren 8,748 Millionen bekommt, wäre er neuer Topverdiener des Teams.

Unterschreibt der Deutsche für acht Jahre?

„Ich bin guter Dinge, dass wir einen Deal hinbekommen. Es wäre für alle Beteiligten besser, wenn das eher früher als später passiert“, äußerte sich General Manager Steve Yzerman nach der Raymond-Verlängerung am Dienstag zu der Thematik.

„Unsere Vorstellungen liegen nicht wahnsinnig weit auseinander. Von daher bin ich sicher, dass wir vorankommen und uns zeitnah auf einen Vertrag verständigen.“

Wichtige Frage auch in diesem Zusammenhang: Für wie viele Jahre unterschreibt der 23-Jährige? Lässt er sich wie Teamkollege Raymond auch auf acht Jahre ein? Oder bleibt die Vertragslaufzeit kürzer?

Damit das Team so schnell wie möglich in voller Besetzung trainieren und sich einspielen kann, wäre eine baldige Einigung in jedem Fall ratsam.