Herzstillstand bei Olympia-Trainer
Schock bei Olympia! Wie die Nachrichtenagentur PA am Wochenende vermeldete, hat der usbekische Box-Nationaltrainer Tulkin Kilichev am Abend des Gold-Triumphes seines Schützlings Hasanboy Dusmatov einen Herzstillstand erlitten.
Nachdem sich das usbekische Team nach dem Punktsieg Dusmatovs und dem gleichbedeutenden Gewinn des Edelmetalls kollektiv in den Warm-up-Bereich begeben hatte, wäre Kilichev dort zusammengebrochen und musste reanimiert werden.
Der Generalsekretär der usbekischen Box-Föderation, Shohid Tillaboev, postete am frühen Samstagmorgen einen Beitrag auf Instagram, der die weiten usbekischen Medaillengewinner Asadkhuja Muydinkhujaev und Lazizbek Mullojonov zeigte und untertitelte diesen mit den Worten: „Der schönste und am meisten erwartete Moment! Aber, unser Trainer fehlt! Er ist der beste Trainer! Er ist ein echter Held!“
Über den weiteren Gesundheitszustand von Kilichev waren keine Informationen publik, lediglich über den Hergang der Erstrettung.
Olympia: „Es gab einen Schrei nach Hilfe“
Demnach seien nach dem Gold-Erfolg Schreie aus dem Aufwärmbereich ertönt, die nicht zu den Feierlichkeiten gehört hätten. So beschrieb Harj Singh, der als Arzt des britischen Boxverbandes vor Ort war und als Erster reagierte, die heikle Situation.
Auch der britische Physiotherapeut Robbie Lillis hätte von dem Vorfall Wind bekommen und umgehend gehandelt. „Es gab einen Schrei nach einem Arzt, nach Hilfe. Harj war der erste, der reagierte, und ich folgte mit der Notfalltasche, die wir bei uns hatten“, so Lillis.
Nach dessen Aussagen habe Singh bereits mit einer Herzdruckmassage bei dem usbekischen Trainer begonnen, andere Coaches wären mit der Situation überfordert gewesen und hätten mit der Hysterie schnellstmögliches Handeln verlangsamt. Lillis selbst habe sich dann an seinem Notfallkoffer bedient.
Box-Trainer muss wiederbelebt werden
„Ich öffnete die Notfalltasche, holte den Defibrillator heraus und legte ihm so schnell wie möglich die Pads an. Als der Defibrillator seinen Herzrhythmus analysierte, riet er zu einem Schock, also räumten wir alle beiseite und gaben ihm einen Schock“, schilderte Lillis: „Zunächst kam er nicht wieder zu sich, aber etwa 20 bis 30 Sekunden später, nachdem Harj die Wiederbelebung fortgesetzt hatte, war er plötzlich wieder bei Bewusstsein, was großartig war.“
Einige Minuten später hätte ein Team des medizinischen Personals der Veranstalter das Geschehen übernommen. „Es ist definitiv nicht mein täglicher Job, und ich würde es nicht gerne zur Routine machen“, schilderte Lillis, der in der darauffolgenden Nacht nicht hätte schlafen können.
Er ergänzte: „Es war natürlich ein ziemlicher Adrenalinstoß, um die Situation zu meistern. Ich bin natürlich dankbar, dass ich dazu beitragen konnte, dass jemand hoffentlich überlebt. Meine Mutter sagte etwas sehr Nettes: ‚Das ist dein olympischer Moment‘. Das ist etwas, an das ich mich auf jeden Fall erinnern werde. Ich glaube nicht, dass ich das so schnell vergessen werde.“
Lillis‘ Ersthelfer-Kollege Singh sagte zudem, man wolle dem usbekischen Trainer einen Besuch abstatten: „Alles geschah so schnell. Irgendwann werden wir uns bemühen, das Krankenhaus zu besuchen. Wenn sich das arrangieren ließe, wäre das für uns beide sehr emotional.“