Der hohe Preis einer legendären Karriere
Ex-Quarterback Brett Favre hat in der NFL eine Hall-of-Fame-Karriere hingelegt. Mit 54 Jahren geht er nun mit einer schockierenden Diagnose an die Öffentlichkeit. „Bei mir wurde kürzlich Parkinson diagnostiziert“ machte der 54-Jährige am Dienstag bei einer Anhörung vor dem US-Kongress seine Erkrankung öffentlich.
Dort spricht Favre als Zeuge zu einem Skandal um die Veruntreuung von Sozialhilfegeldern in Mississippi.
Er selbst steht ebenfalls in der Kritik, gegen ihn wird allerdings im aktuell laufenden Prozess nicht ermittelt. Der langjährige Quarterback der Green Bay Packers (1992-2007) und Super-Bowl-Sieger hat inzwischen knapp eine Million Dollar an Rednerhonoraren zurückgezahlt, die - wie er erst im Nachgang erfahren haben will - aus den veruntreuten Sozialhilfegeldern bezahlt worden waren.
77 Millionen veruntreut?
Insgesamt sind von knapp 77 Millionen Dollar die Rede, die aus dem Hilfsprogramm zweckentfremdet worden sein sollen. Ursprünglich waren die Mittel für besonders arme Familien in Mississippi, Favres Heimat, gedacht gewesen.
Favre soll allerdings einen Teil in eine Biotechfirma investiert haben, angeblich in dem Glauben, dass diese an einem „bahnbrechenden Mittel gegen Gehirnerschütterungen“ forsche.
„Auch wenn es für mich zu spät ist - bei mir wurde kürzlich Parkinson diagnostiziert - liegt mir diese Sache sehr am Herzen“, sprach der Ex-Packer bei dem Prozess, bei dem er weiterhin seine Unschuld beteuert und aktuell auch nur als Zeuge und nicht als Beschuldigter aussagt.
Der ehemalige Star-Quarterback beteuert standhaft seine Unschuld. Durch die Betrachtung zahlreicher Indizien und Chatprotokolle, die in den USA für jedermann einsehbar sind, hält aber längst nicht jeder Favre für unschuldig, gerade andere Fälle machen stutzig.
Favre beteuert Unschuld: „Könnte von der Wahrheit nicht weiter weg sein“
Dort ist ersichtlich, dass er schon 2017 in Chats mit Partnern Bedenken hegte, falls die Medien mitbekommen sollten, „woher das Geld kommt und wie viel es ist?“
Einen weiteren Teil, in etwa fünf Millionen Dollar, sollen an Favres früheres College, die University of Southern Mississippi, geflossen sein. Dort wurde ein neues Gelände für das Volleyballteam finanziert, in dem Favres Tochter spielt.
Im Skandal, der 2020 an das Licht der Öffentlichkeit rückte, sind Favres persönliche Bereicherungen nur ein kleiner Teil von viel schwerwiegenderer Korruption. Bisher beteuert der ehemalige NFL-Star seine Unschuld und wurde im Prozess auch noch nicht angeklagt.
Auswirkungen würde er trotzdem in seinem Leben spüren, wie Favre während des Prozesses sagte. „Ich war eigentlich überall unglaublich beliebt und angesehen. Das hat sich logischerweise verändert. Dass ich als Person gebrandmarkt wurde, die Geld von einer gemeinnützigen Organisation veruntreut hat, ist der Tiefpunkt in meinem Leben“, erklärte Favre, beteuerte aber auch: „Die Anschuldigungen könnte von der Wahrheit nicht weiter weg sein.“
NFL: Favre zählt zu den größten Stars der Football-Geschichte
Nun lies Favre im Rahmen des Prozesses mit seiner Erkrankung aufhorchen. Unbekannt ist, ob seine Parkinson-Erkrankung mit seiner aktiven Karriere in der NFL zusammenhängt. Vor zwei Jahren hatte er angegeben, in seiner knapp 20-jährigen Laufbahn in der NFL „tausende“ Gehirnerschütterungen gehabt zu haben, die damit eventuell in Verbindung stehen könnten.
Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn geschädigt werden. Betroffene leiden unter Muskelsteifheit, unkontrolliertem Zittern und Störungen des Gleichgewichts.
Zu seiner aktiven Karriere gehörte Favre zu den besten Spielern der Geschichte. So gewann der Quarterback, der den größten Teil seiner NFL-Karriere für die Green Bay Packers auflief, unter anderem zwischen 1995 und 1997 gleich dreimal in Folge den MVP-Titel. Mit den Packers gewann er im Super Bowl XXXI im Jahr 1997 die Meisterschaft und erreichte zudem das Endspiel im folgenden Jahr.
Seine sportlichen Leistungen führten dazu, dass seine Rückennummer vier in Green Bay nicht mehr vergeben wird. Zudem ist er Mitglied der Pro Football Hall of Fame. In den Schlagzeilen stand er zuletzt aber nur noch selten wegen seiner sportlichen Höchstleistungen.