Unfair-Vorwurf! Deutscher machtlos und verzweifelt
Die deutschen Rennsport-Kanuten sind am letzten Finaltag der Olympischen Spiele leer ausgegangen. Der WM-Dritte Jakob Thordsen verpasste im Kajak-Einer über 1000 m die Medaillenränge und landete im Finale im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne auf dem achten Platz.
Im Finale im Kajak-Einer blieb Thordsen am Samstag chancenlos. Gold ging an den Tschechen Josef Dostal vor den Ungarn Adam Varga und Balint Kopasz. Anton Winkelmann hatte bei seiner Olympia-Premiere den Endlauf verpasst. Der 21-Jährige, der sich im Vorjahr WM-Bronze über die nicht olympischen 500 m gesichert hatte, landete im Halbfinale auf dem siebten Platz.
Thordsen wurde Seegras am Steuer zum Verhängnis. „Ich bin am Start vorbeigefahren und habe versucht, das größte Kraut herauszuholen. Das Motorboot hat auch noch versucht, das Gras herauszumachen, wurde dann auch weggeschickt“, erklärte der enttäuschte Athlet, der im Rennen schnell machtlos war.
Kanu-Chef mit Unfair-Vorwurf
Thordsen: „Nach 20 Metern ist das Boot einmal nach rechts abgehauen und da musste ich schon gegensteuern. Wenn man merkt, das Steuer vibriert zwischen den Füßen, dann war es das“
DKV-Sportdirektor Jens Kahl übte scharfe Kritik am Olympia-Gastgeber. „Es ist bitter, wenn es dem Veranstalter nicht gelingt, eine Wettkampfstrecke herzurichten, die für alle faire Bedingungen bringt. Da sind vier Jahre Arbeit gleich null und nichtig“, sagte der Funktionär.
Damit enden die Sommerspiele von Paris für das Rennsport-Team des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) mit vier Medaillen. Inklusive der beiden Podestplätze im Kanuslalom habe der DKV die sechs Medaillen, „die wir angesprochen hatten, eingesammelt“, sagte Sportdirektor Kahl: „Damit ist die Pflicht erfüllt.“
An den ersten beiden Finaltagen hatten die deutschen Rennsport-Kanuten vier Medaillen geholt. Der Kajak-Vierer der Männer sowie der Zweier mit Jacob Schopf und Max Lemke sicherten sich jeweils Gold. Der Frauen-Vierer gewann die Silbermedaille, im Zweier fuhren Paulina Paszek und Jule Hake dazu zu Bronze.
Die Sommerspiele in Tokio hatte das Rennsport-Team des DKV mit drei Medaillen beendet. Die Slalomkanuten, die vor drei Jahren in allen Wettbewerben aufs Podest gefahren waren, steuerten zwei weitere Medaillen bei. Nach Elena Liliks Silberfahrt im Canadier-Einer sorgte Noah Hegge mit Bronze im Kajak-Cross für einen versöhnlichen Abschluss.
Rendschmidt bedankt sich
Auch Enja Rößeling schied als Letzte ihres Halbfinals über 500 m aus. Dafür wird Max Rendschmidt, Schlagmann des Kajak-Vierers, nach den erfolgreichen Tagen von Paris eine besondere Ehre zuteil: Der viermalige Olympiasieger trägt gemeinsam mit Triathletin Laura Lindemann die deutsche Fahne bei der Schlussfeier der Sommerspiele am Sonntag.
„Ich habe mich tierisch gefreut und hätte niemals damit gerechnet“, sagte Rendschmidt: „Ich habe zwar vier Goldmedaillen, aber alle im Team. Ich muss den Jungs danke sagen, dass die mich immer so nach vorne treiben.“
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