Littler-Hype? „Kann er damit umgehen? Bla, bla, bla“
Im Alter von 17 Jahren hat Darts-Wunderkind Luke Littler im Mai die Premier League gewonnen und damit ein großes Ausrufezeichen gesetzt. Im Vorfeld wurde es kritisch gesehen, dass der Verband PDC dem Youngster eine Wildcard für das prestigeträchtige Turnier ausgestellt hat, nachdem er zuvor sensationell das WM-Finale erreichte. Dazu nahm nun PDC-Boss Barry Hearn Stellung.
„Es gab ein Gefühl innerhalb der Professional Darts Corporation: Ist das nicht ein bisschen zu früh, um einen jungen Spieler unter diesen Druck zu setzen? Jeden Donnerstagabend würden 17 Nächte lang mindestens 10.000 Fans anwesend sein. Kann er damit umgehen? Wird es seine langfristige Zukunft beeinflussen? Bla, bla, bla“, erinnerte sich Hearn bei Sky Sports.
Hebt Littler ab? PDC-Boss wird deutlich
Er fügte hinzu: „Eddie (Hearn, Sohn von Barry und ebenfalls PDC-Vorsitzender, Anm. d. Red.) und ich setzten uns zusammen, um das zu besprechen. Das erste, was Eddie sagte, war: Es spielt keine Rolle, wie alt du bist. Wenn du gut genug bist, bist du alt genug.“ Hearn betonte, dass es ihre Aufgabe sei, solchen Spielern wie Littler eine Chance zu geben und verwies gleichzeitig darauf, dass der 17-Jährige mit dem Titelgewinn diese genutzt habe.
In diesem Jahr hat Littler in jedem Monat bis auf den August ein Turnier gewonnen und seine Leistungen von der Weltmeisterschaft bestätigt. Hearn hat indes keine Sorgen, dass der Engländer abhebt, ganz im Gegenteil: „Dieser junge Mann steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Er hat die richtige Einstellung.“
„Taylors Titelanzahl ist unantastbar“
Der 76-Jährige geht davon aus, dass das Wunderkind noch einige Zeit benötige, um sich weiterzuentwickeln. „Er wird nicht jedes Match gewinnen, weil das Niveau der Konkurrenz im Dartsport so groß ist, mit so vielen großartigen Spielern, das macht es zu einem großartigen Sportspektakel“, schätzte er ein.
Dementsprechend geht er auch davon aus, dass es durch Littler nicht zur gewaltigen Dominanz von Legende Phil Taylor kommen wird: „Phil Taylors Anzahl an Titeln ist wahrscheinlich unantastbar.“ Hearn verwies darauf, dass in Taylors Zeit die Konkurrenz nicht so stark gewesen sei wie heute.
Littler bringt Darts in den Mainstream
Dennoch meinte er: „Ich glaube, dass Luke Littler ein mehrfacher Weltmeister werden kann, aber er wird kein Monopol haben. Allerdings kann es zwischendurch Phasen geben, in denen er den Sport dominiert.“
Der PDC-Boss führte weiter aus, dass der Dartsport durch Littlers Hype in den Mainstream gekommen sei: „Plötzlich sahen Kinder, Eltern und Großeltern zu. Es wurde zu dem, wonach wir im Sport immer suchen - eine Geschichte. Es geht um die Persönlichkeit und die Geschichten hinter der Persönlichkeit, um die Menschen einzubeziehen, damit sie den Sport aus verschiedenen Blickwinkeln genießen können.“
Dennoch geht er davon aus, dass die Popularität der Sportart noch nicht ihr Maximum erreicht hat. „Der Dartsport steckt noch in den Kinderschuhen. Jeder denkt, dass er riesig ist, und das ist er auch, aber es liegt noch ein langer, langer Weg vor uns“, so Hearn.