Olympia-Generalprobe 2026: Rodel-Comeback für den Königssee

Zeitplan steht: Am Königssee soll gerodelt werden (CHRISTOF STACHE)
Zeitplan steht: Am Königssee soll gerodelt werden (CHRISTOF STACHE)

Die traditionsreiche Kunsteisbahn am Königssee wird viereinhalb Jahre nach ihrer Zerstörung in den Rodel-Weltcup-Kalender zurückkehren und erhält gleich eine exponierte Stelle. Vom 23. bis zum 25. Januar 2026 soll auf der Anlage in Bayern die Olympia-Generalprobe stattfinden, das verkündete der Weltverband FIL am Montag. Die Eisbahn hatte während der heftigen Unwetter und Überschwemmungen im Juli 2021 erheblich Schaden genommen.

Der durchaus umstrittene, rund 53 Millionen Euro teure Wiederaufbau am Fuße des Watzmann lief im vergangenen April an, "alles läuft planmäßig", sagte Vorstand Alexander Resch vom deutschen Schlittenverband BSD am Montag dem SID. Die Bahn soll im Oktober oder November 2025 wieder nutzbar sein. In den Plänen inbegriffen sind auch Sicherheitsvorkehrungen wie der Schutz vor Steinschlägen und Erdrutschen. Zuletzt war bereits die WM 2028 an den Königssee vergeben worden, die modernisierte Bahn soll damit schnell wieder eine wichtige Rolle im internationalen Rodelsport einnehmen.

Das Comeback als Olympia-Generalprobe sei "etwas Besonderes. Es ist ein schönes Zeichen für uns, dass wir für die Rückkehr einen Termin mit solcher Bedeutung bekommen", sagte Resch. Zudem soll der Rodel-Weltcup im übernächsten Winter nicht das einzige große Rennen am Königssee sein: "Wir gehen davon aus, dass wir dann auch wieder einen Bob-Weltcup ausrichten. Wir sind mit dem Weltverband in entsprechenden Gesprächen."

Die FIL verkündete am Montag ungewöhnlich früh den kompletten Rodel-Kalender für die Olympiasaison, deren Höhepunkt die Winterspiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo (6. bis 22. Februar 2026) sein werden. Die olympischen Schlittenwettbewerbe bleiben indes ein Thema mit Konfliktpotenzial: Gegen den ausdrücklichen Wunsch des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hatte Italien nach einigem Hin und Her den millionenschweren Neubau der Bahn in Cortina beschlossen. Das IOC äußerte große Bedenken, ob das Projekt wie vorgesehen bis März 2025 fertiggestellt werden kann.

Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit war zuvor alles auf eine Vergabe der Schlittenwettbewerbe ins Ausland hinausgelaufen, Bahnen wie Innsbruck-Igls in Österreich oder auch die Anlage am Königssee kamen infrage. Eine solche Auslagerung wäre ein Novum in der dann 102-jährigen Geschichte der Winterspiele gewesen, welches Italiens rechte Regierung verhindern wollte.