"Persönliche Verbitterungsstörung"

Seit geraumer Zeit spielt Manuel Gräfe so etwas wie den Chefkritiker des deutschen Schiedsrichterwesens - zuletzt auch bei der EM, als er den in den Wettskandal 2005 verwickelten Felix Zwayer an den Pranger gestellt hat. Der neue Schiedsrichter-Chef Knut Kircher kann mit der immer wiederkehrenden Kritik seines früheren Kollegen allerdings recht wenig anfangen.

„Dann sage ich es mal so: In Manuel Gräfe sehe ich nach wie vor einen sehr guten ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter. Mit Blick auf sein heutiges Vorgehen kenne und verstehe ich die dahintersteckende Motivation nicht. Gerade beim Thema Felix Zwayer, an dessen Integrität ich überhaupt keine Zweifel habe“, betonte Kircher in einem Interview mit dem kicker.

Gräfe kritisierte Zwayer hart

Zwayers Fall „wurde zivilrechtlich wie sportjuristisch abgeschlossen, damit ist das Kapitel für mich geschlossen. Diese Chance muss in unserer Gesellschaft doch jeder bekommen. Wenn jemand tatsächlich daran interessiert ist, das deutsche Schiedsrichterwesen in einem konstruktiven Austausch weiterzubringen, dann ist er herzlich willkommen“, so Kircher: „Aber das nehme ich in diesem Fall leider nicht wahr, sondern eher eine persönliche Verbitterungsstörung.“

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Zur Erinnerung: Gräfe hatte nach dem EM-Halbfinale zwischen der Niederlande und England (1:2) klare Worte für die Leistung von Zwayer und vor allem dessen Ansetzung gefunden. Diese sei eine „große Schande in der glorreichen Geschichte der deutschen Schiedsrichter der letzten Jahrzehnte“ gewesen.

„Verantwortungslos allen gegenüber. Nur eine Machtdemonstration nach außen und innen – unabhängig von Leistung/Vergangenheit. Wahnsinn“, legte Gräfe nach.