Skandal um deutsche Hymne
Die Niederlage von Mahmoud Charr im WM-Kampf gegen Kubrat Pulew ist von einem handfesten Skandal überschattet worden. So spielten die Veranstalter vor Beginn des Fights die verpönte erste Strophe der deutschen Hymne ab („Deutschland, Deutschland über alles“).
„So etwas darf nicht passieren, gerade bei solchen Höhepunkten“, erklärte Box-Legende Wegner, Trainer von Sieger Pulew, auf Anfrage der dpa. Und Erol Ceylan, Promoter des Deutschen Charr, befand bei Bild: „Peinlich von der Organisation.“
Zum Verständnis: Die erste Strophe der von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben getexteten Nationalhymne ist in Deutschland seit der Nachkriegszeit geächtet, da die Nationalsozialisten die Zeilen im Dritten Reich für sich vereinnahmt hatten.
Pulew zu stark für Charr
Charr unterlag dem Bulgaren Pulew am Samstagabend in Sofia einstimmig nach Punkten und muss seinen 2017 errungen Titel als regulärer Weltmeister des Verbandes WBA abgeben.
Pulew sicherte sich erstmals einen WM-Gürtel - dieser ist jedoch klar dem Titel des Superchampions untergeordnet, den der Ukrainer Alexander Usyk trägt.
In der bulgarischen Hauptstadt kam Charr, der 2021 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hatte und erstmals zur Verteidigung seines WM-Gürtels antrat, solide in den Kampf. In der dritten Runde setzte Pulew dann aber klare Treffer und besaß auch anschließend Vorteile.
Der 2017 gewonnene WM-Gürtel war Charr 2021 wegen Inaktivität aberkannt worden, danach kämpfte der gebürtige Libanese nur dreimal - und wurde nach einem langen rechtlichen Hickhack erst im Vorjahr wieder in den Weltmeister-Status erhoben.
Der Kampf galt deshalb offiziell als WM-Fight, ist aber aus vielerlei Gründen hinsichtlich seiner Wertigkeit zu hinterfragen.
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Mit SID (Sport-Informations-Dienst)