Türkischer Außenminister pocht in Russland auf Wiederbelebung von Getreideabkommen

Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat bei seinem Besuch in Russland erneut auf eine Wiederbelebung des im Juli ausgelaufenen Abkommens zum Export von ukrainischem Getreide gepocht. (MAXIM SHEMETOV)
Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat bei seinem Besuch in Russland erneut auf eine Wiederbelebung des im Juli ausgelaufenen Abkommens zum Export von ukrainischem Getreide gepocht. (MAXIM SHEMETOV)

Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat bei seinem Besuch in Russland erneut auf eine Wiederbelebung des im Juli ausgelaufenen Abkommens zum Export von ukrainischem Getreide gepocht. Seine Delegation habe die "entscheidende Rolle" des Vertragswerks für die "weltweite Ernährungssicherheit und die Stabilität im Schwarzen Meer" unterstrichen, sagte Fidan am Donnerstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Dieser bekräftigte seinerseits die Forderung Russlands nach veränderten Bedingungen.

Nach Darstellung Moskaus führte das Abkommen zu Einschränkungen bei der Ausfuhr von Getreide und Düngemitteln aus Russland, da der Zugang des Landes zu internationalen Zahlungssystemen und Versicherungsleistungen behindert worden sei. Der türkische Außenminister erklärte am Donnerstag, sein Land wolle beginnen, "Russlands Forderungen zu verstehen und darauf einzugehen".

Der Besuch des türkischen Chefdiplomaten in Moskau sollte der Vorbereitung eines informellen Treffens zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Russlands Staatschef Wladimir Putin dienen, das für kommenden Montag in der Schwarzmeerstadt Sotschi erwartet wird. Zudem sieht die Türkei in einer Wiederbelebung des Abkommens einen möglichen Startpunkt für breiter angelegte Friedensgespräche.

Durch das Getreideabkommen waren bis Juli in einem Jahr mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel aus ukrainischen Häfen exportiert worden. Es trug somit zu einem Rückgang der globalen Lebensmittelpreise bei, die infolge des militärischen Vorgehens Russlands in der Ukraine drastisch gestiegen waren.

Seit Auslaufen des Abkommens ist die Ukraine auf die Ausfuhr über den Landweg und einen Donauhafen mit geringer Wassertiefe angewiesen - wodurch nur eine erheblich niedrigere Getreidemenge ausgeführt werden kann.

bur/se/mhe