Das teure Gesicht einer Krise

Das teure Gesicht einer Krise
Das teure Gesicht einer Krise

Nach dem statistisch schlechtesten NFL-Spiel seiner Karriere stand Deshaun Watson, Quarterback der Cleveland Browns, vor den Medien. Bei der 7:34-Heimniederlage gegen die Dallas Cowboys in Woche eins erzielte Watson ein Quarterback-Rating von 8,3 und durchschnittlich 2,6 Air Yards pro Versuch – beides Karriere-Tiefstwerte. Er wirkte unentschlossen, seine Pässe waren ungenau, und er wurde sechsmal gesackt, da seine Offensive Line schwächelte.

Auf die Frage, ob eine solche Leistung sein Selbstvertrauen erschüttern könnte, antwortete Watson: „Auf keinen Fall. Ich werde immer Deshaun Watson sein, egal was andere sagen.“

Seitdem die Browns im März 2022 drei Erstrunden-Picks für Watson an die Houston Texans tradeten und ihm einen voll garantierten Vertrag über 230 Millionen Dollar gaben, hat der Signal Caller nicht die erwartete Leistung gebracht.

Browns in der Kritik

ESPN-Experte Stephen A. Smith holte bereits nach der ersten Saison-Niederlage zu einem Rundumschlag gegen die Franchise aus. „Als Titelanwärter wie Dallas will man die Gegner wie Müll aussehen lassen. Und das waren die Browns. Sie sahen aus wie Müll. Sie waren wirklich grottenschlecht.“

Watson begann seine Zeit in Cleveland mit einer elf Spiele andauernden Sperre, nachdem mehr als zwei Dutzend Frauen ihn des sexuellen Missbrauchs und unangemessenen Verhaltens beschuldigt hatten. Verletzungen, darunter eine Schulterfraktur, die ob der notwendig gewordenen Operation seine Saison 2023 beendete, beeinträchtigten ihn zusätzlich

Deshaun Watson bekommt Unterstützung

Die Browns stehen bei einer Bilanz von 9:8 in Spielen mit Watson als Starter, doch seine Statistiken verblassen im Vergleich zu seiner Zeit bei den Texans. Sein Total Quarterback Rating ist das schlechteste aller Spielmacher.

Trotz eines 1:4 Starts mit Watson als Starter hat er aber die Unterstützung seines Cheftrainers. „Das ist kein Einzelproblem in der Offensive“, sagte Stefanski nach der Niederlage gegen die Commanders. „Wir haben die Leute. Wir haben die Trainer. Wir werden es beheben.“

Und weiter: „Wir werden unseren Quarterback nicht tauschen. Wir müssen besser spielen, ich muss besser coachen.“

Verletzungen und Anpassungen

In der Offseason entließen die Browns Alex Van Pelt und holten Ken Dorsey als Offensive Coordinator, um eine auf Watson zugeschnittene Offense zu entwickeln. Geklappt hat dies bislang mitnichten. In den ersten fünf Spielen war die Cleveland-Offense eine der schlechtesten der Liga, so gelang noch in keiner Partie das Erreichen von 20 Punkten.

Dazu fand sich Watson insgesamt schon 26 Mal nach einem Sack auf dem Boden wieder, so oft wie kein anderer Spielmacher.

Verletzungen erschwerten die Situation zusätzlich. Running Back Nick Chubb kehrte vergangene Woche ins Training zurück, nachdem er sich von einer schweren Knieverletzung erholt hatte. Der Pro-Bowl-Tight-End David Njoku verpasste drei Spiele wegen einer Knöchelverstauchung.

Watson erklärte jüngst, dass die Rückkehr zu Pro-Bowl-Form nur eine Frage der Zeit sei. „Ich denke, der Rest wird sich von selbst regeln“, gab sich auch General Manager Andrew Berry gelassen. Einen Beweis ist der Spielmacher bislang schuldig geblieben.