"Alle sind verbrannt" - Die größte Eishockey-Tragödie

"Alle sind verbrannt" - Die größte Eishockey-Tragödie
"Alle sind verbrannt" - Die größte Eishockey-Tragödie

Überall liegen Wrackteile, es qualmt, Helfer versuchen verzweifelt, Leben zu retten. Doch 43 Menschen sind vor 13 Jahren, an diesem 7. September 2011 gestorben, weil ihre Chartermaschine gleich nach dem Start vom Flughafen Tunoschna der russischen Stadt Jaroslawl abgestürzt ist. Ein weiterer stirbt wenig später.

Unter den Opfern: die gesamte Eishockey-Mannschaft von Lokomotive Jaroslawl mit dem deutschen Nationalspieler Robert Dietrich. Der Verteidiger, der nur 25 Jahre alt wird, ist gerade erst von Adler Mannheim in die russische KHL gewechselt.

Noch im Frühjahr hatte Dietrich, in Kasachstan geboren und in Kaufbeuren aufgewachsen, mit der Nationalmannschaft bei der WM in der Slowakei das Viertelfinale erreicht. Seine Karriere lag noch vor ihm und sollte nach Engagements bei der Düsseldorfer EG und in Mannheim sowie einem missglückten Nordamerika-Abenteuer bei den Nashville Predators in Russland neuen Schwung bekommen. Doch sein Leben endete in den Trümmern an einem Seitenarm der Wolga.

Größte Tragödie der Eishockey-Geschichte

Der Schock in der Eishockeyszene ist in der Folge groß. Vom „schwärzesten Tag in der Geschichte unseres Sports“ sprach Weltverbandspräsident Rene Fasel, von einer „absoluten Tragödie“ der damalige DEB-Sportdirektor Franz Reindl.

Am deutlichsten wurde das Grauen wohl durch die Worte von Vladimir Malkov. Der Pressesprecher von Lokomotive Jaroslawl erklärte seinerzeit im Interview mit der New York Times: „Unser Team gibt es nicht mehr. Alle unsere Spieler, Trainer und Betreuer sind bei dem Unfall verbrannt.“ Neben den aktiven Spielern hatten auch die verletzten Profis und drei Nachwuchsspieler ihr Leben verloren.

YAK-Service-Flug 9633, der die Mannschaft zum ersten Saisonspiel nach Minsk bringen sollte, rollte um 16.05 Ortszeit über die Startbahn hinaus und hob ob fehlender Geschwindigkeit erst auf dem anschließenden Kiesstreifen ab. Die Maschine kollidierte daraufhin mit einer Antenne des Towers, fing Feuer und stürzte brennend in den Fluss.

Augenzeugen berichten später im russischen Fernsehen von Explosionen, Teile des zerstörten Flugzeugs sind derweil am Ufer zu sehen.

Besonders tragisch: Laut Untersuchungsbericht ist ein Pilotenfehler für das Unglück verantwortlich. Während des Starts sollen die Bremsen aktiviert worden sein, der Co-Pilot soll zudem Medikamente im Blut gehabt haben.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)