Das tragische Ende einer unerreichten Box-Ikone

Das tragische Ende einer unerreichten Box-Ikone
Das tragische Ende einer unerreichten Box-Ikone

Der letzte große Kampf der Ikone war nochmal ein Ereignis, das ganz Sport-Amerika bewegte.

Im prall gefüllten Yankee Stadium von New York traf der große Rocky Marciano auf Ringveteran Archie Moore - Champion gegen Champion, der ungeschlagene Schwergewichts-Weltmeister Marciano wurde herausgefordert vom Titelträger im Halbschwergewicht. (NEWS: Alles zum Boxen)

Der damals 41 Jahre alte Moore war ein gewiefter Stratege, der sicher war, nach langem Videostudium den Plan gefunden zu haben, der den Unschlagbaren zu Fall bringen würde. Er irrte sich.

Marciano schlug den „Old Mongoose“ am 21. September 1955 in einem taktisch geprägten Fight ab der sechsten Runde viermal nieder, in der neunten Runde war Moore k.o. - und eine unglaubliche, in vielerlei Hinsicht bis heute unübertroffene Box-Karriere vollendet.

Rocky Marciano: Eine einzigartige Bilanz

Marciano - eigentlich Rocco Francis Marchegiano - kam am 1. September 1923 in Brockton/Massachusetts zur Welt. Erst mit 20 Jahren begann er mit dem Boxen, steckte dann aber seinen ganzen Ehrgeiz in eine anfangs unwahrscheinlich wirkende Laufbahn.

Mit 1,79 m und nur 85 kg war er kein geborenes Schwergewicht, seine besonderen Qualitäten ließen ihn aber weit über das hinauswachsen, was ihm eigentlich vorherbestimmt schien.

Neben seiner Schlaghärte mit beiden Fäusten hatte Marciano enorme Nehmer-Qualitäten und ein gutes Auge. Das bekam auch der große Joe Louis zu spüren, der 1951 - als er seinen Zenit überschritten hatte - einer von vielen war, die gegen Marciano k.o. gingen.

Am Ende ging Marciano in die Geschichte ein als einer der besten Schwergewichtsboxer der Historie, der anderen Größen wie Louis, Muhammad Ali und Mike Tyson auch eine einzigartige Errungenschaft voraus hat: Er trat nach 49 Siegen in 49 Profikämpfen ungeschlagen ab - seine makellose Rekordbilanz wurde erst 2017 von Superstar Floyd Mayweather übertroffen.

Marciano hält bis heute diverse Box-Rekorde

Diverse Rekorde, die Marciano aufgestellt hat, haben bis heute Bestand: Er ist der einzige Schwergewichts-Weltmeister, der ungeschlagen abgetreten ist und der mit der höchsten K.o.-Quote in Titelkämpfen (85,7).

Gewichtsklassenübergreifend einzigartig ist auch Marcianos Errungenschaft all seine Gegner in Titelkämpfen ausgeknockt zu haben: den von ihm entthronten Jersey Joe Walcott (zweimal), Roland La Starza, Ezzard Charles (nach einem Punktsieg im ersten Anlauf), Don Cockell und am Ende Moore.

Viele Experten sehen Marciano weit vorn im Vergleich der besten Boxer aller Zeiten, auch Wladimir Klitschko zählte ihn nach seinem eigenen Karriere-Ende 2017 zu den fünf Besten überhaupt - neben Louis, Ali, Thomas „Hitman“ Hearns und Bruder Vitali.

Todesursache: Ein Flugzeugabsturz kurz vor dem 46. Geburtstag

Anders als viele andere Boxer hatte Marciano es nicht nötig, vom Rücktritt zurückzutreten. Er legte sein Geld gut an, war recht wohlhabend und widmete sich ganz dem Familienleben, der Moderation einer TV-Sendung und anderen Projekten.

Einen einzigen Comeback-Anlauf, zu dem ihm der Titelgewinn von Ingemar Johansson über Floyd Patterson verleitete, brach er 1959 ab.

Zehn Jahre danach kam Marciano unter ähnlichen Umständen wie 2020 Basketball-Star Kobe Bryant ums Leben: Er saß in einem Privatflugzeug auf dem Weg nach Des Moines in Iowa, als der verhältnismäßig unerfahrene Pilot bei schlechtem Wetter die Orientierung verlor und einen Absturz verursachte.

Marciano starb am 31. August 1969, einen Tag vor seinem 46. Geburtstag, am Landeort war eine Überraschungsparty für ihn geplant. Marciano liegt in Fort Lauderdale in Florida begraben, zusammen mit seiner Frau Barbara, die fünf Jahre nach ihm an Lungenkrebs starb.

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Mit Sportinformationsdienst (SID)