Nach dem Tumor: Semechin "dankbar" für Startchance in Paris

Semechin im Schwimmen noch mit dem Mädchennamen Krawzow (IMAGO/Ralf Kuckuck Photography)
Semechin im Schwimmen noch mit dem Mädchennamen Krawzow (IMAGO/Ralf Kuckuck Photography)

Elena Semechin macht sich nach ihrem Hirntumor samt Chemotherapie für ihre Goldmission bei den Paralympics keinen großen Druck. "Ich bin dankbar, dass ich hier in Paris starten darf und kann", sagte die 30-Jährige: "Vor drei Jahren sah es noch ganz anders aus. Aber ich habe schon damals gewusst, dass ich dafür kämpfen werde zurückzukommen. Ich wollte mir eine Topleistung erarbeiten, vielleicht sogar eine bessere als davor. Da sind wir auf einem guten Weg jetzt."

Mit Platz sechs über die 50 m Freistil schaffte die gebürtige Kasachin eine gelungene Generalprobe für ihre Paradestrecke am Donnerstagabend (19.26 Uhr). "Ich habe das Gefühl, dass ich auf einem sehr guten Weg bin", sagte Semechin: "Ich bin schnell im Wasser. Das gibt mir ein gutes Gefühl." Sie "freue" sich einfach auf die 100 m Brust. Auf dieser Strecke ist sie nicht nur Paralympicssiegerin von Tokio, sondern Welt- und Europameisterin sowie Weltrekordhalterin.

Nach Tokio hatte sie die Horrordiagnose Hirntumor erhalten. Schon während der Chemotherapie kehrte Semechin auf die große Bühne zurück. Bei der Weltmeisterschaft 2022 auf Madeira holt sie zwischen zwei Chemozyklen sensationell Silber. Etwas mehr als ein Jahr später, sechs Monate nach dem letzten der insgesamt 13 Zyklen der Chemo, gewann Semechin in Manchester ihren dritten WM-Titel. Im April triumphierte sie bei der EM in Madeira.

"Der Krebs hat es nicht geschafft, die Kontrolle über mein Leben zu übernehmen", sagte sie vor den Spielen von Paris. Auf ihrer Paradestrecke hat sie Großes vor. "Gold und Weltrekord wären optimal", kündigte Semechin an. Denn sie wolle sich selbst "beweisen, dass ich mich toppen und noch mehr performen kann als vor der Krankheit".