Die umstrittenste Olympia-Nominierung
In der Niederlande sorgt eine Olympia-Nominierung für großen Wirbel. Sogar eine Petition wurde bereits gestartet, um irgendwie doch noch die Teilnahme des Beachvolleyballers Steven van de Velde an den Olympischen Spielen in Paris zu verhindern.
Der Grund: Steven van de Velde ist ein verurteilter Sexualstraftäter. 2016 war er in Großbritannien zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren verurteilt worden, nachdem er laut der britischen BBC vor Gericht drei Fälle von Vergewaltigung einer Zwölfjährigen gestanden hatte.
Vereinbarung mit niederländischer Justiz
Demnach habe der zur Tatzeit 19-Jährige die Minderjährige über Soziale Medien kennengelernt, vor der Tat soll er ihr Alkohol verabreicht haben. In Großbritannien wird Sex mit Minderjährigen, auch wenn er einvernehmlich gewesen ist, als Vergewaltigung gewertet - in der Niederlande gilt das als „Unzucht“.
Nachdem der heute 29-Jährige eine Vereinbarung mit der Justiz in seinem Heimatland getroffen hatte, kam er nach einem Jahr Haft frei und nahm wenig später auch wieder an sportlichen Wettkämpfen teil. Inzwischen gehört er in der Niederlande zu den besten Athleten seines Sports - und wurde deshalb auch für Olympia in Paris nominiert, gemeinsam mit seinem Partner Matthew Immers.
Petition fordert Disqualifikation von van de Velde
Zahlreiche Menschen wollen das aber verhindern. Auf der Plattform change.org wurden mehrere Online-Petitionen gestartet, die fordern, dass van de Velde für Olympia disqualifiziert wird. Die Petition mit den am Mittwochnachmittag meisten Unterzeichnern kommt bereits auf rund 18.000 Unterschriften.
Das Niederländische Olympische Komitee (NOK) teilte BBC Sport mit: „Nach seiner Freilassung suchte und erhielt van de Velde professionelle Beratung. Er demonstrierte seinen Mitmenschen - privat und beruflich - Selbsterkenntnis und Reflexion.“ Seine Rückkehr zum Beachvolleyball habe den Richtlinien des niederländischen Volleyballverbands im „Guidelines Integrity Record“ entsprochen, der die Bedingungen nach einer Verurteilung festlegt.
„Es war der größte Fehler meines Lebens“
Laut dem niederländischen Onlinemedium NU.nl hatte van de Velde nach seiner Freilassung auf eigenen Wunsch professionelle Beratung bekommen, sein Rückfallrisiko werde von Experten auf null Prozent eingeschätzt.
Der Niederländer äußerte sich auch selbst schon mehrfach zu dem Thema. „Ich kann es nicht rückgängig machen, also muss ich die Konsequenzen tragen“, wird er auf der Seite zitiert. „Es war der größte Fehler meines Lebens.“ Van de Velde ist inzwischen verheiratet und hat ein Kind.