Gelähmter Glemser erklärt seine späte Klage
Überraschende neue Entwicklung um den gelähmten Ex-Eishockey-Spieler Mike Glemser: Er hat Klage gegen Gegenspieler Jan-Niklas Pietsch vom SC Riessersee eingereicht, dessen Check die folgenschwere Verletzung verursacht hatte. Nachdem Glemser dafür in den Sozialen Medien offenbar gewaltig angefeindet wurde, erklärt er nun ausführlich sein Vorgehen.
Am 2. Februar hatte Pietsch beim Oberliga-Spiel gegen Glemsers Starbulls Rosenheim bei einem Zweikampf niedergestreckt, Glemser fiel mit dem Kopf voraus in die Bande und brach sich dabei zwei Halswirbel. Eine folgenschwere Verletzung, die nicht nur gleichbedeutend mit einem frühzeitigen Karriereende war, sondern auch eine dauerhafte Lähmung vom Hals abwärts nach sich zog.
Der 33 Jahre alte Pietsch - der keinen Ruf als überharter Spieler hat - erhielt eine Disziplinarstrafe, die ihn für die Dauer des restlichen Spiels vom Geschehen ausschloss. Wie das Landgericht München II inzwischen mehreren Medien bestätigt hat, kommt auf Pietsch nun ein weiteres Nachspiel zu.
Eishockey-Drama: Sinneswandel bei Glemser
Der Bild zufolge fordert Glemser über seine Anwälte 650.000 Euro Schmerzensgeld. Zudem werde auch ein Feststellungs-Antrag diskutiert, nach dem Pietsch für alle eventuellen Folgeschäden aufkommen müsse. Insgesamt könnte sich die Klage somit auf 822.000 Euro belaufen.
Der Betroffene selbst äußerte sich am Dienstag in einem langen Statement bei Instagram und begründete sein drastisches Vorgehen. „Seit dem Unfall hat er sich kein einziges Mal gemeldet, oder gefragt wie es mir geht“, schreibt Glemser über seinen Gegenspieler. „Er muss sich aber selbst überhaupt keine Vorwürfe machen. So ein Check gehört zum Sport dazu. Es ist einfach passiert, und wir müssen das Beste daraus machen“, sagte er noch im April 2023 der Bild.
Glemsers Schicksal hatte in der Eishockey-Szene große Anteilnahme ausgelöst, in einer von den Starbulls organisierten Spendenkampagne kamen rund 700.000 Euro für ihn zusammen.
Nun geht es trotzdem vor Gericht. Glemser begründet es damit, dass ihm geraten wurde, die Haftpflichtversicherung des Schädigers einzuschalten. So sollen die immens Hohen kosten als schwerbehinderter Mensch für den Rest des Lebens gedeckt werden.
Glemser betont: „Ich möchte absolut keinem etwas Schlechtes. Mir war immer wichtig, dass es keine negativen Auswirkungen für ihn hat.“
Glemser verklagt seinen Gegenspieler
Doch seit rund einem Jahr gibt es laut Aussage des ehemaligen Spielers Probleme mit Pietsch. So schreibt Glemser, dass zwölf Monate gekämpft wurde damit „er uns seine Daten gibt und den Vorfall seiner Versicherung meldet. Es gab bisher kein Entgegenkommen.“
Und genau deshalb gibt es nun die Klage vor Gericht. In einem Urteil soll nur im ersten Schritt das Geld von Gegenspieler Pietsch verlangt werden. „Aus juristischen Gründen können wir die Versicherung nicht direkt verklagen.“ Deshalb müsse private Klage eingelegt werden. „Wobei davon auszugehen ist, dass die Haftpflicht im Falle eines Urteils den Schaden übernimmt.“
Pietschs Anwalt Wolfram Cech argumentiert: „Dann könnten Fouls in Sportarten wie zum Beispiel Eishockey, Fußball oder Handball, die während der Spiele zu Bestrafungen wie Zeitstrafen oder Platzverweisen führen, danach als Körperverletzungen ausgelegt werden.“