Verliert man wirklich durch Alkohol Gehirnzellen? So viel Wahrheit steckt in Mythen ums menschliche Gehirn
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Zehn-Prozent-Mythos
Es gibt eine Menge Mythen, die in der Gesellschaft und in den Medien rund um das menschliche Gehirn kursieren. Zu diesen Geschichten zählt auch die Vorstellung, dass der Mensch nur etwa zehn Prozent der Gehirnkapazität nutzt. Dabei handelt es sich um einen Mythos, der fälschlicherweise dem Physiker Albert Einstein oder auch der Ethnologin Margaret Mead zugeschrieben wurde ... (Bild: Getty Images/Donaldson Collection)Getty Images/Donaldson Collection - 2/21
Nur 10 Prozent Gehirnkapazität
Ganz genau nachvollziehen, wo der Zehn-Prozent-Mythos entstanden ist, kann man nicht. Jedoch liegt der Ursprung der Geschichte darin, dass Versuchsergebnisse über Gehirnkapazität spekulativ interpretiert, verzerrt dargestellt und seit etwa zwei Jahrhunderten von mehreren Neurowissenschaftlern aus dieser Fehl-Perspektive weitererzählt wurden. (Bild: iStock / metamorworks)iStock / metamorworks - 3/21
Neuro-Mythos
Auch in jüngster Zeit wurde der Neuro-Mythos weiter erzählt: von Scientology-Gründer Ron Hubbard oder auch Illusionist Uri Geller (Bild). Sie nutzten beide den Mythos, um das ungenutzte Potenzial menschlichen Denkens und Handelns hervorzuheben - und ihre "Botschaften" damit zu untermauern. Ihre Devise war, die restlichen 90 Prozent zu aktivieren. (Bild: Getty Images/Mirrorpix)Getty Images/Mirrorpix - 4/21
Links logisch, rechts kreativ?
Fakt ist aber, dass bestimmte Gehirnareale je nach Aufgabe und Aktivität zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten. So wird das gesamte Gehirn auf verschiedene Weise genutzt. Doch daraus entstand nur ein weiterer Mythos: Die linke Hirnhälfte verantwortet logisches Denken und die rechte Hälfte Kreativität und Emotionen. Daraus wurden sogar Persönlichkeitstypen abgeleitet. (Bild: iStock/Prostock-Studio)iStock/Prostock-Studio - 5/21
Dominante Gehirnhälfte
Charaktereigenschaften Menschen zuzuordnen, je nachdem welche Gehirnhälfte dominanter genutzt wird, ist eine falsche Annahme. Studien an der Utah University in den 2000er-Jahren zeigten zwar, dass Bereiche wie Sprache oder Aufmerksamkeit durchaus von bestimmten Gehirnarealen geführt werden, aber keine Hälfte dominanter ist als die andere. (Bild: iStock/Shidlovski)iStock/Shidlovski - 6/21
Neuronen Verbindungen
Ganz im Gegenteil: beide Gehirnhälften sind durch starke neuronale Verbindungen vernetzt. Dadurch wird kreatives und analytisches Denken ermöglicht. Der Mythos von einer dominanten Gehirnhälfte entstand ebenfalls durch die verzerrte Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse - in diesem Fall aus der Epilepsieforschung. (Bild: iStock/Design Cells)iStock/Design Cells - 7/21
Frauen-Hirn vs. Männer-Hirn
Ebenfalls hinfällig: das weibliche Gehirn arbeitet anders als das männliche Gehirn. Schuld an dieser Behauptung sind vereinfacht ausgelegte Studienergebnisse, die nur minimale Abweichungen im Vergleich beider Gehirne zeigen. Zudem wurden die Unterschiede geringer je nach angewandter Forschungsmethode. Daraus zeigen sich keine geschlechtsspezifischen Attribute. (Bild: iStock / isabella antonelli)iStock / isabella antonelli - 8/21
Kein geschlechtsspezifisches Gehirn
Fakt ist: männliche und weibliche Gehirnen unterscheiden sich zwar in Größe, Synapsendichte und Lokalisation. Daraus lässt sich aber kein Muster für geschlechtsspezifische Unterschiede ableiten. Viel prägender für das menschliche Gehirn und die Entwicklung sind hormonelle und soziale Einflüsse. (Bild: iStock / ismagilov)iStock / ismagilov - 9/21
Plastisches Gehirn
Studien beweisen, dass sich Gehirne an neue Umstände anpassen. Durch Schwangerschaften oder beispielsweise auch neue Jobs verändern sich Gehirne, wie eine Studie an Taxifahrern aus London aufzeigt: Das Einprägen von Straßennetzen führte dazu, dass sich bestimmte Bereiche für räumliche Orientierung im Gehirn vergrößerten. Die Wissenschaft spricht von einem plastischen Gehirn. (Bild: Getty Images / 2021 Bloomberg Finance LP)Getty Images / 2021 Bloomberg Finance LP - 10/21
Neuronale Plastizität
Die Studie an den Taxifahrern zeigte, dass sich das Volumen im Hippocampus im Gehirn vergrößerte und mehr neuronale Verbindungen im Vergleich zu Nicht-Taxifahrern zu sehen waren. Daraus lässt sich folgern, dass Gehirne auch durch Erfahrungen und Tätigkeiten geformt werden. Dennoch: Diese neuronale Plastizität des Gehirns hat ihre natürlichen Grenzen. (Bild: iStock/Rost-9D)iStock/Rost-9D - 11/21
Gehirntraining gegen Demenz
Viele ältere Menschen trainieren mit Logikrätseln, Knobelaufgaben und Zahlenspielen, um geistig fit zu bleiben und Alterskrankheiten wie Demenz oder Alzheimer aufzuhalten. Unternehmen versprechen mit täglichem "Gehirnjogging" sogar eine Steigerung der Gehirnleistung von bis zu 40 Prozent. Doch hier ist Vorsicht geboten. (Bild: iStock / perfectlab)iStock / perfectlab - 12/21
Gehirntraining
Auch Wissenschaftler unterstreichen den positiven Effekt des Gehirntrainings durch regelmäßige Gedächtnisaufgaben, doch der Nutzen und Effekt lässt sich nur schwer beweisen. "Gehirnjogging" zeigt eigentlich nur, dass regelmäßiges Üben Fertigkeiten verbessert und Aufgaben in der Wiederholung besser gelöst werden. Dass dabei die Gehirnleistung verbessert wird, ist nicht bewiesen. (Bild: iStock / ThitareeSarmkasat)iStock / ThitareeSarmkasat - 13/21
Geistige Herausforderung
Trotzdem kann man auch noch im hohen Alter davon Nutzen ziehen, dass das Gehirn plastisch und formbar ist - ein Leben lang. Denn das heißt, dass auch ältere Menschen ihr Gehirn trainieren können und zum Beispiel auch noch im Alter eine neue Sprache oder ein Instrument lernen können. Denn besser gegen Demenz helfen lebenslange geistige Herausforderungen. (Bild: iStock / greenleaf123)iStock / greenleaf123 - 14/21
Aktives Gehirn
Denn wer sein Gehirn ein Leben lang auf vielfältige Art und Weise sowie in unterschiedlichsten Bereichen wie Bildung, Beruf und Freizeit herausfordert, bleibt auch im Alter geistig (und auch körperlich) aktiv. Dabei helfen zusätzlich soziale Kontakte und Sport, um mentalen Abbau ganzheitlich zu vermeiden. (Bild: iStock/shironosov)iStock/shironosov - 15/21
Alkohol tötet Gehirnzellen ab
Ein weiterer Mythos: Jeder Vollrausch tötet 10.000 Gehirnzellen. Diese Geschichte warnt vor Alkoholkonsum, doch Fakt ist: Alkohol tötet keine Gehirnzellen ab. Dennoch beeinflusst Alkohol das neuronale System, durch übermäßigen Konsum werden neuronale Verbindungen zwischen den Zellen unterbrochen. So kommt es auch zum sogenannten "Filmriss". (Bild: iStock / princigalli)iStock / princigalli - 16/21
Traubenzucker hilft beim Lernen
Auch der Mythos, Traubenzucker würde beim Lernen helfen, hält sich seit Jahrzehnten hartnäckig. Anscheinend soll Zucker während einer Klausur oder bei Hausaufgaben schnell Energie liefern und die Konzentration stärken. Doch leider ist das ein Trugschluss, denn Traubenzucker oder Schokolade liefer nur kurzfristig Energie - nicht länger als gerade mal 20 Minuten. (Bild: iStock / Santje09)iStock / Santje09 - 17/21
Konstanter Blutzuckerspiegel
Grund für den lediglich sehr kurzen Energieschub ist, dass durch den Zucker der Glucoseanteil im Blut rasch ansteigt und Energie schnell ausgeschüttet wird. Doch genauso schnell wie der Blutzuckerspiegel steigt, rast er wenig später wieder in den Keller - meist niedriger als das Ausgangsniveau. Längere Konzentration erzielt man nur mit konstantem Blutzuckerspiegel. (Bild: iStock / Photodjo)iStock / Photodjo - 18/21
Gesunder Energielieferant
Den Blutzuckerspiegel langfristig stabil zu halten gelingt dabei nicht mit Zucker, sondern mit langkettigen Kohlenhydraten, die etwa in Vollkornprodukten zu finden sind. Am besten frühstückt man deshalb ein Vollkorn-Müsli mit Obst, Milch oder Joghurt vor einer Klausur. Wer schnell einen Energieschub braucht, setzt besser auf eine Banane oder Apfel mit einer Handvoll Nüssen. (Bild: iStock/Arx0nt)iStock/Arx0nt - 19/21
Mozart-Musik macht klug
1993 wurde an der University of California der sogenannte Mozart-Effekt entdeckt. Dieser beschreibt, dass Intelligenztests nach dem Hören einer Klaviersonate von Mozart besser gelöst wurden. Seitdem glauben viele Menschen, dass Mozart- oder auch andere vor allem klassische Musik, positive Auswirkungen auf die Intelligenz hat. Ein weiteres Experiment revidierte jedoch den Mozart-Effekt. (Bild: iStock/cristianoalessandro)iStock/cristianoalessandro - 20/21
Mit Musik bessere IQ-Werte
Eine Vergleichs-Studie mit Nicht-Mozart-Musik zeigte einen ähnlichen Effekt. Nach dem Hören von Musik zeigten Probanden ein gesteigertes räumliches Denkvermögen. Auch Kinder, die Musikunterricht erhielten, wiesen bessere Gedächtnisleistungen auf. Doch ob die erhöhten IQ-Werte tatsächlich in Korrelation mit der Musik stehen, muss weiter erforscht werden. (Bild: iStock/BeylaBalla)iStock/BeylaBalla - 21/21
Eine neue Sprache im Schlaf
Gesunder Schlaf ist auch für das Gehirn äußerst wichtig. Eine Studie aus der Schweiz legt sogar dar, dass im Tiefschlaf eine fremde Sprache gelernt werden kann. Doch auch hier gibt es Gegenstimmen aus der Forschung, die sagen: im Schlaf werden nur die Eindrücke vom Tag vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis gespeichert - aber keine zusätzlichen, neuen Lerninhalte wie fremde Vokabeln. (Bild: iStock/ViktorCap)iStock/ViktorCap