Yahoo-Einwurf zu Mario Götze: Rückkehr mit Risiko
Mario Götze kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück, an den Ort, der ihn zum größten Versprechen des deutschen Fußballs machte. Das klingt logisch - birgt aber mehr Gefahren, als ihm lieb sein könnte. Der Yahoo-Einwurf von Yahoo Sport-Redakteur Johannes Kallenbach.
Am Ende war es nur noch eine Frage der Zeit: Spätestens, als Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge unabhängig voneinander von "guten Verhandlungen" und "konstruktiven Gesprächen" redeten, war klar, dass die Rückkehr Mario Götzes zu Borussia Dortmund vollzogen werden würde.
Es ist der für Deutschland strahlkräftigste Transfer des Sommers, für eine emotionale Auseinandersetzung ist alles angerichtet: Top-Talent, Rückkehr, Rivalitäten zwischen den Vereinen. Nur Mario Götze hat sich auffallend still verhalten in den letzten Wochen, flog nach der für ihn enttäuschenden EM in den Urlaub und ließ die Vereine und seine Berater die Verhandlungen führen.
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Gut für ihn. Er wird selbst am besten wissen, dass einige äußerst unangenehme und schwierige Wochen auf ihn zukommen dürften. Denn auch, wenn der Transfer auf den ersten Blick wie eine Selbstverständlichkeit klingt und die Rückkehr zum BVB wie der natürliche Schritt zur Komfortzone aussieht, sind die Vorzeichen alles andere als eindeutig. Ganz im Gegenteil: Mario Götze geht damit auch ein großes Risiko ein, die Fallhöhe war für den 24-Jährigen noch nie so immens.
Der BVB, den er vor drei Jahren verlassen hat, existiert nämlich so nicht mehr: Zahlreiche Stützen der Mannschaft, allen voran Topstürmer Robert Lewandowski und Abwehrchef Mats Hummels, haben mittlerweile den Verein gewechselt und mit Thomas Tuchel ist auch ein neuer Trainer mit neuen Ideen am Werk. Götzes steiler Aufstieg hing auch stark mit der Person Jürgen Klopp zusammen, bisher hat er leider Gottes noch nicht bewiesen, dass er auch an anderer Stelle sein volles Potential ausschöpfen kann.
Und: Die Fans können ihn nicht mehr ausstehen. Noch schlimmer als Mats Hummels oder Robert Lewandowski hat sich Mario Götze durch seinen Wechsel zu den Bayern damals zur persona non grata gemacht, das Verhältnis zwischen ihm und vielen BVB-Anhängern ist zerrüttet. Mindestens die ersten Wochen wird die Südtribüne auf Konfrontationskurs mit dem Rückkehrer gehen. Ob Götze, der momentan in erster Linie Vertrauen und eine gewisse Wohlfühlatmosphäre zu brauchen scheint, diese Antipathie gegen seine Person wird ausblenden können, ist zumindest fraglich.
Es ist und bleibt eine Rückkehr mit Risiko. Trotzdem kann man dem 24-Jährigen einfach nur wünschen, dass der Schritt zum BVB für ihn ein Happy End bedeutet. Ihm selbst, der Liga und der Nationalmannschaft wäre es zu wünschen, dass das größte Versprechen des deutschen Fußballs endlich wieder die Schritte nach vorne macht, die sein immenses Potential ihm ermöglichen.
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