"Es ist genug, Alexander!"

"Es ist genug, Alexander!"
"Es ist genug, Alexander!"

Tennis-Star Alexander Zverev hat nach einem Wutsaubruch beim Masters in Shanghai auch die zweite Hürde gemeistert. Der Hamburger bezwang den ungesetzten Niederländer Tallon Griekspoor mit 7:6 (8:6), 2:6, 7:6 (7:5) und trifft nun im Achtelfinale auf David Goffin (Belgien). Bei seinem Erfolg gegen Griekspoor legte sich Zverev zwischenzeitlich mit dem Schiedsrichter an.

„Es ist genug, Alexander“, sprach Stuhlschiedsrichter Mohamed Lahyani auf Englisch und versuchte Zverev zu beruhigen. Doch das gelang dem Schweden nur bedingt. „Es ist genug? Du sitzt hier auf deinem komfortablen Stuhl. Ihr entscheidet über den Ausgang von Turnieren, während ich mir um neun Uhr abends meinen Ar*** aufreiße“, polterte Zverev zurück.

Zuvor hatte Lahyani bei einem Ball in den Augen von Zverev falsch entschieden. Beim Stand von 5:5 und Einstand war Zverev bei einem Stoppball spät dran und spielte den Ball nach Auffassung des Schiedsrichters erst nach dem zweiten Aufspringen. Zverev sah das anders, kniete am Netzpfosten und war außer sich - auch weil er zuvor schon Ärger wegen der Shotclock und Lahyani hatte. Nachdem Zverev seinen Schläger quer über den Court geworfen hatte, ging die Fehde weiter.

Zverev kassiert zweite Verwarnung

Lahyani verwarnte Zverev zum zweiten Mal, doch der verstand die Welt nicht mehr: „Wieso werde ich verwarnt, du hast doch den Fehler gemacht.“

Wie die TV-Bilder allerdings klar belegten, hatte Lahyani vollkommen Recht. Zverev hatte den Ball erst nach dem zweiten Aufspringen geschlagen.

Auch Sky-Kommentator Hannes Herrmann war angesichts der Szenen fast sprachlos: „Der Ton ist natürlich alles andere als die feine englische Art. Sagen wir es mal vorsichtig. Die Art und Weise, wie da miteinander geredet wird, zollt nicht gerade von viel Respekt, die man gegenüber des Berufs des anderen hat.“

Zverev nach dem Spiel versöhnlich

Nach Spielende schlug Zverev noch auf dem Platz im Interview jedoch wieder versöhnliche Töne gegenüber des Schiedsrichters an: „Wir versuchen unser Bestes, und dann passieren Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Das ist sehr frustrierend“, sagte Zverev zu den Diskussionen.

Jedoch seien die Schiedsrichter auch nur Menschen, „jeder macht Fehler. Ich hatte in diesem Jahr grundsätzlich viele Probleme mit Entscheidungen.“ In der „Hitze des Gefechts“ komme es dann schonmal zu Auseinandersetzungen.

Zverev hadert nicht zum ersten Mal mit dem Schiri

Bereits bei seinem ersten Sieg im Turnier gegen den Italiener Mattia Bellucci (6:4, 6:2) hatte Zverev verschiedene Male mit den Schiedsrichterentscheidungen gehadert. Gegen Griekspoor aber fing er sich schließlich wieder, sicherte sich nach 67 Minuten im Tie Break den ersten Satz und schrie seine Freude ungewöhnlich laut heraus.

Anschließend aber wirkte der French-Open-Finalist völlig kraftlos - den zweiten Durchgang schenkte er beinahe ohne Gegenwehr ab. Er ging nach nur einer guten halben Stunde an den 28 Jahre alten Niederländer.

Im Entscheidungssatz ging es schließlich wieder ausgeglichen zu, die Entscheidung fiel nach vier vergebenen Matchbällen des Deutschen im Tiebreak. Zverev (27) behielt die Nerven und setzte sich mit dem erfolgreichen achten Matchball nach 2:48 Stunden durch.

-----

Mit Sport-Informations-Dienst (SID)