Spott-Video von jungen Trump-Anhängern geht viral

Das Video zeigt eine Gruppe Schüler, die am Freitag in Washington einen trommelnden und singenden Teilnehmer des “Indigenous Peoples March” umringen und sich über ihn lustig machen. Auf Twitter hat es sich verbreitet wie ein Lauffeuer.

Ein Video, in dem Nathan Phillips vom Stamm der Omaha von Schülern verhöhnt wird, ist viral gegangen.
Ein Video, in dem Nathan Phillips vom Stamm der Omaha von Schülern verhöhnt wird, ist viral gegangen.

Sie tragen die typischen “Make America Great Again”-Kappen, ahmen seinen Gesang nach, und einer stellt sich provozierend direkt vor ihn und grinst ihm ins Gesicht: Ein Video des Youtube-Accounts KC Noland von Freitag, den 18. Januar, soll zeigen, wie eine Gruppe Schüler einen amerikanischen Ureinwohner belästigt, der am “Indigenous Peoples March” (Marsch der eingeborenen Völker) teilgenommen hat.

Ausschnitte des Videos haben sich auf Twitter wie ein Lauffeuer verbreitet, sind millionenfach angesehen worden und haben für mächtig Ärger gesorgt.

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Inzwischen ist bekannt, dass die Schüler eine katholische Privatschule für Jungen in Kentucky besuchen und als eine Art Schulausflug in Washington D.C. waren, um gemeinsam am “March for Life” (Marsch für das Leben) teilzunehmen einer Demonstration von Abtreibungsgegnern, die am gleichen Tag stattgefunden hatte wie der “March of Indigenous Peoples”. Dass in dem Video kein Lehrer zu sehen ist, der auch nur ansatzweise eingreifen würde, sorgt für Zorn:

Ich verlange von diesem Video Konsequenzen für die Kids, für die Aufsichtsperson, für die Schule. Diese Schule hat ein Kulturproblem. Sie hat ein Angestelltenproblem. Das sollte für diese Schule eine Lehre sein, dass sich etwas ändern muss.

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Und Deb Haaland, eine der beiden ersten Kongressabgeordneten, die zu den amerikanischen Ureinwohnern gehören, schrieb:

Dieser Veteran hat für unser Land sein Leben riskiert. Der offene Hass, die Respektlosigkeit und Intoleranz dieser Schüler ist ein Signal, wie die Anständigkeit unter dieser Regierung verkommen ist. Herzzerreißend.

Der Mann, den das Video zeigt, ist laut Medienberichten, Nathan Phillips, ein Älterer vom Stamm der Omaha, und eine bekannte und respektierte Persönlichkeit unter Ureinwohnern. Er ist außerdem Veteran des Vietnamkrieges.

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Ein weiteres Video zeigt ihn unter Tränen. Er sagt, die Schüler hätten den Trump-Slogan “Build the wall” (“Baut die Mauer”) geschrieen: “Das ist das Land der Ureinwohner. Hier gehören keine Mauern hin, wir hatten hier jahrtausendelang keine Mauern.” Und: “Ich wünschte, diese jungen Männer würden ihre Energie darin investieren, dieses Land wirklich wieder groß zu machen.”

Covington Catholic High School in Kentucky, die Schule, die die Schüler besuchen, hat unterdessen gemeinsam mit der Diözese von Covington ein Statement abgegeben, in dem sie sich bei Phillips und allgemein allen Ureinwohnern entschuldigt. Das Benehmen der Schüler sei nicht vereinbar mit den Lehren der Kirche über Würde und den Respekt vor jedem Menschen. Man werde “angemessene Maßnahmen” ergreifen, bis hin zum Schulausschluss. Eine Bitte um Entschuldigung richtete das Statement allerdings auch an den Anti-Abtreibungsmarsch und alle seine Teilnehmer, weil das Benehmen der Schüler ein schlechtes Licht auf sie geworfen habe.

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