"Sprechverbot": LVMH-Chef Arnault verbietet Beschäftigten Kontakte zu Medien
Beschäftigte des französischen Luxuskonzerns LVMH, die mit Journalisten bestimmter Medien sprechen, riskieren ihre Entlassung. Dies geht aus einem dem LVMH-Chef Bernard Arnault zugeschriebenen Dokument zu, das das Investigativ-Magazin "La Lettre" am Mittwoch veröffentlichte. "Jeder Verstoß (...) wird als schwerwiegendes Fehlverhalten betrachtet und wird entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen", heißt es dem Bericht zufolge in einem Brief, den Arnault an mehrere Mitglieder des Exekutivkomitees des Unternehmens adressierte.
Dem auf Januar datierten Schreiben ist eine Liste mit sieben Medien beigefügt, denen gegenüber für LVMH-Beschäftigte ein "absolutes Sprechverbot" gilt. Dazu zählen neben den angesehenen Investigativ-Magazinen "La Lettre" und "Mediapart" auch das traditionsreiche Satireblatt "Le Canard Enchaîné" sowie mehrere kleinere Publikationen.
Arnault kritisierte "die oft negativ gefärbten, einseitigen Veröffentlichungen, die angeblich vertraulichen Newsletter und die sogenannten Investigativ-Magazine, die das Interesse der Öffentlichkeit an Luxus nutzen, um auf reißerische Weise Leser zu gewinnen". Er verurteilte "sämtliche Beziehungen zu wenig gewissenhaften Journalisten und die Weitergabe von Informationen über das Unternehmen".
LVMH ließe eine Anfrage von AFP zunächst unbeantwortet. "La Lettre" kritisierte die "Schwarze Liste" und betonte, dass die meisten der erwähnten Medien auf Anzeigen großer Unternehmen verzichteten. "Diese Unabhängigkeit entzieht dem Luxuskonzern mögliche Druckmittel", schreibt das Magazin.
Arnault steht an der Spitze der LVMH-Gruppe, die mehr als 70 Marken in den Bereichen Mode, Lederwaren, Wein, Spirituosen, Parfüm und Schmuck umfasst. Zudem ist er Eigentümer der Tageszeitungen "Le Parisien" und "Les Echos".
kol/pe