Stärkere Nachfragespitzen - Partnerschaft ausgebaut: Lufthansa mietet mehr Flugzeuge von AirBaltic
Weil insbesondere Touristen im Sommer deutlich mehr fliegen als im Winter, will Lufthansa die saisonalen Nachfragespitzen mit angemieteten Flugzeugen abdecken. Dafür ist nun ein Partner gefunden.
Der Lufthansa-Konzern setzt auf seinen Kurz- und Mittelstrecken zunehmend auf angemietete Flugzeuge und Crews. Dafür wird die bereits bestehende Partnerschaft mit der lettischen AirBaltic ausgebaut, wie beide Partner berichten. Bereits im kommenden Sommerflugplan sollen bis zu 21 AirBaltic-Jets vom Typ Airbus A220 Flüge an verschiedenen Drehkreuzen, darunter Frankfurt und München eingesetzt werden. Derzeit seien es vier Flugzeuge, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Im Winter reduziert sich die Mietflotte dem Plan nach dann auf fünf Flugzeuge. Der Kontrakt gilt für drei Jahre.
Die Lufthansa##chartIcon Gruppe begründet den zusätzlichen Einsatz konzernfremder Flugzeuge und Crews mit den immer stärkeren Nachfragespitzen, insbesondere im Sommerflugplan. Mit den zusätzlichen Kapazitäten könnten stark nachgefragte Zielgebiete in den Streckennetzen flexibler bedient werden. An den Drehkreuzen werde zudem das interkontinentale Angebot der eigenen Airlines besser angebunden. Bislang werden die meisten Zubringerflüge nach Frankfurt oder München noch von der Lufthansa selbst oder von ihrer Tochter Cityline bedient.
AirBaltic verfügt über moderne, einheitliche Flotte aus 48 Airbus A220-Flugzeugen
Der Einsatz angemieteter Flugzeuge gehört zur Strategie des Konzerns, die Kosten auf Kurz- und Mittelstrecke zu senken. Junge Flugbetriebe wie die Discover Airlines und City Airlines sollen zusätzlich den Kerngesellschaften mit ihren vergleichsweise hohen Personalkosten Konkurrenz machen. Lufthansas Airline-Chef Jens Ritter hatte kürzlich angekündigt, dass in wenigen Jahren von 250 Kurz- und Mittelstreckenjets 100 außerhalb der Lufthansa Classic betrieben werden. Langfristig ist denkbar, dass Lufthansa unter eigener Flagge nur noch Langstreckenflüge absolviert. Dagegen gibt es starken Widerstand in der Belegschaft.
Die lettische AirBaltic wird von dem deutschen Manager Martin Gauss geführt und verfügt über eine moderne, einheitliche Flotte aus 48 Airbus A220-Flugzeugen. Die Gesellschaft gehört mehrheitlich dem lettischen Staat.
Börsengang von AirBaltic
Bei AirBaltic steht in Zukunft auch ein Börsengang an. Darüber sagte Gauss in einem Interview mit „airliners.de“ im Juni, dass es diesen „frühestens im letzten Quartal 2024 geben“ werde. Als Alternativen nannte er 2025 oder 2026.
Weiter wird der Manager von „airliners.de“ zitiert: „Es sollte eigentlich schon 2020 so weit sein, doch dann kamen Pandemie und Ukraine-Krieg, das hat uns zurückgeworfen. Trotzdem konnten wir 2023 das beste Ergebnis unserer 28-jährigen Geschichte ausweisen.“ Zudem gab es vor Kurzem Gerüchte, die Lufthansa soll eine Beteiligung an Air Baltic in Betracht ziehen, bevor die lettische Fluggesellschaft an die Börse geht. Das berichtete „Bloomberg" und verwies auf informierte Kreise.