"Stückzahlen eine Katastrophe": Bröckelt die neue Luxus-Strategie von Mercedes?
Die neue Luxus-Strategie von Mercedes stößt offenbar an ihre Grenzen. Das hat nun auch Auswirkungen auf die Produktion.
Mercedes-Benz wird in seinem Werk Factory 56 in Sindelfingen, wo die S-Klasse und der EQS produziert werden, ab dem vierten Quartal 2024 nur noch im Ein-Schicht-Betrieb arbeiten. Ein Sprecher von Mercedes-Benz bestätigte der "Automobilwoche", "die Produktion in der Factory 56 wird im vierten Quartal in den Ein-Schicht-Betrieb überführt". Rund 1.500 Beschäftigte sind betroffen und sollen teilweise in anderen Bereichen eingesetzt werden.
Der Grund für die Änderung liegt in sinkenden Verkaufszahlen der Luxusmodelle. Mercedes verzeichnete im zweiten Quartal dieses Jahres im Top-Segment, zu dem auch die S-Klasse und der EQS gehören, einen Absatzrückgang von 25 Prozent. Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf die Marge des Unternehmens, die im Automobilgeschäft von 13,5 auf 10,2 Prozent sank.
Mercedes-Benz: Rückkehr zum Zwei-Schicht-Betrieb wohl 2025
Besonders problematisch ist der Absatzrückgang in China, dem wichtigsten Markt für die Luxusmodelle von Mercedes-Benz. Der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius erklärte, die S-Klasse befinde sich noch in den üblichen Wellenbewegungen des Lebenszyklus. Der Absatz sei jedoch aufgrund der Zurückhaltung von Käufern in China rückläufig. Ein Vertriebschef eines großen Zulieferers sagte der Zeitung: "Die Stückzahlen in den vergangenen Wochen waren eine Katastrophe."
Für Leiharbeiter könnte die Situation ernste Konsequenzen haben. Mercedes prüft Möglichkeit, die Einsätze der betroffenen Zeitarbeitskräfte in Absprache mit den Zeitarbeitsfirmen zu beenden. Betriebsratschef Ergun Lümali bestätigte, dass Gespräche zur "Finalisierung der Fahrweise" in der Factory 56 laufen.
Eine Rückkehr zum Zwei-Schicht-Betrieb wird erst mit dem Facelift der S-Klasse erwartet, das für das Jahr 2025 geplant ist. Bis dahin bleibt die Zukunft der betroffenen Mitarbeiter und des Werks ungewiss.
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