„Staat setzt auf Eskalation“ - Jetzt bricht Ex-RAF-Terroristin Klette ihr Schweigen

Daniela Klette<span class="copyright">Foto: dpa/Uli Deck</span>
Daniela KletteFoto: dpa/Uli Deck

Die seit sechs Monaten in Untersuchungshaft befindliche mutmaßliche RAF-Täterin Daniela Klette hat sich erstmals zu den gegen sie erhobenen Anschuldigungen geäußert.

Die seit sechs Monaten in Untersuchungshaft befindliche mutmaßliche RAF-Täterin Daniela Klette hat sich erstmals zu den gegen sie erhobenen Anschuldigungen geäußert. In einem persönlichen Statement, das der „Süddeutschen Zeitung“ über ihre Anwälte zuging, weist sie die Vorwürfe, an Mordversuchen beteiligt gewesen zu sein, entschieden zurück.

Sie spricht von staatlicher „Denunziation“ und „Medienhetze“ gegen sie und ihre früheren RAF-Kameraden Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub. Die Ermittler in Niedersachsen beschuldigen diese drei Personen, zwischen 1999 und 2016 insgesamt acht bewaffnete Raubüberfälle begangen zu haben, um ihre Existenz im Untergrund zu sichern.

„Staat setzt auf Eskalation“ - Klette gibt erstes Statement nach Verhaftung

Das Statement Klettes umfasst insgesamt fünf Sätze: „Die Staatsanwaltschaft Verden konstruiert eine Geschichte, nach der ich sowie Volker Staub und Burkhard Garweg, nach denen weiterhin mit maßlosem Aufwand und begleitet von dreister Medienhetze gefahndet wird, eine skrupellose Bande gewesen sein sollen.“

"26 Jahre nach Auflösung der RAF setzt der Staat weiter auf Eskalation und Denunziation. Sie behaupten, wir wären bereit gewesen für Geldbeschaffung, fürs Überleben in der Illegalität, Menschen zu töten. Für Menschen aus der Geschichte der revolutionären Linken in der BRD wäre dies niemals in Frage gekommen“, so Klette.

Zum Abschluss schreibt Klette: „Im Gegenteil: Beim Kampf um Befreiung geht es doch gerade auch um eine Welt ohne Gier nach Geld, frei von Ausbeutung und jeglicher Unterdrückung.“

Obwohl die Staatsanwaltschaft ihr vorwirft, die letzten 26 Jahre – also seit der Selbstauflösung der RAF im Jahr 1998 – vor allem mit eigennützigen Raubüberfällen verbracht zu haben, beharrt Klette auf ihrem Selbstverständnis als Aktivistin. Reue zeigt sie dabei nicht, und auch Mitgefühl für die Opfer der Überfälle sucht man in ihren Äußerungen vergeblich.

Prozessbeginn bei Klette erst im Frühjahr 2025 erwartet

Die Anwälte von Klette haben nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung das Gericht darauf aufmerksam gemacht, dass die DNA-Spuren, auf die sich die niedersächsischen Ermittler stützen, äußerst schwach seien. An keinem der Tatorte der Raubüberfälle wurde DNA von Klette gefunden, sondern lediglich teilweise in den Fluchtfahrzeugen.

Bei einem der Überfälle im Jahr 2006 in Bochum-Wattenscheid fehle sogar diese Spur. Daniela Klette befindet sich derzeit in Untersuchungshaft im Frauengefängnis in Vechta, Niedersachsen. Ein Prozessbeginn wegen der Raubüberfälle wird erst im kommenden Frühjahr erwartet.