„Staat spielt mit Steuergeldern Lotto“ - Ökonom hält Intel-Baustopp für gute Nachricht - und geht auf die Ampel los

Bau des Intel-Werks verschoben (Archivbild).<span class="copyright">Sebastian Kahnert/dpa</span>
Bau des Intel-Werks verschoben (Archivbild).Sebastian Kahnert/dpa

Reint E. Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, hält Verzögerungen beim geplanten Bau der Intel-Chipfabrik in Magdeburg für eine gute Nachricht.

„Wir können fast dankbar sein, dass die Probleme von Intel jetzt schon aufgetaucht sind – bevor die richtig großen Beträge gezahlt wurden“, sagte Gropp dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ mit Blick auf die versprochenen Subventionen für den Chiphersteller. „Stellen Sie sich vor, die Fabrik wäre schon halb fertig und wir hätten bereits 5 oder 10 Milliarden Euro gezahlt.“

Gropp: „Der Staat spielt da mit Steuergeldern Lotto“

Laut Gropp verdeutlicht der Baustopp das Problem der Subventionspolitik der Ampel: „Die Gefahr ist, dass man auf ein Pferd setzt, was gewaltig hinkt“, so der Ökonom. „Der Staat spielt da mit Steuergeldern Lotto. Er fällt unternehmerische Entscheidungen, die er aber notorisch schlecht treffen kann.“

Reint E. Gropp, Präsident des Leibniz-Iinstituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).<span class="copyright">www.iwh-halle.de/</span>
Reint E. Gropp, Präsident des Leibniz-Iinstituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).www.iwh-halle.de/

 

Das Vorhaben, in Deutschland eine eigene Chipindustrie aufzubauen, ist für Gropp ohnehin fehlgeleitet. Es stelle sich die Frage, „ob man mit solchen Subventionen wirklich eine geostrategische Unabhängigkeit erreichen kann“, sagte Gropp. Auch mit einer funktionierenden Chipfabrik in Magdeburg müssten etwa „immer noch sehr viele Vorprodukte aus China und Taiwan eingeführt werden“. Es sei quasi „unmöglich, die gesamte Lieferkette für Chips nach Europa oder sogar nach Deutschland zu verlagern“. Unterm Strich verlagere man „die geostrategische Abhängigkeit von einer Ebene auf eine andere“.