„Staatsbürgerschaft muss verdient werden“ - Alles anders! Schweden geht bei Migranten anti-deutschen Weg

Kanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser werden für ihre Migrationspolitik scharf kritisiert.<span class="copyright">Christoph Soeder/dpa</span>
Kanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser werden für ihre Migrationspolitik scharf kritisiert.Christoph Soeder/dpa

Schweden verschärft die Einbürgerung. Acht Jahre Wartezeit, Sprachtests und Pass-Entzug für Kriminelle. So lauten die neuen Regeln und stehen damit im kompletten Widerspruch zur Entwicklung in Deutschland.

Während die Ampel-Regierung in Deutschland die Einbürgerung erleichtert hat, geht Schweden den entgegengesetzten Weg. Künftig müssen Ausländer mindestens acht Jahre im Land gelebt haben, um die schwedische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Folglich drei Jahre mehr als bisher.

In Deutschland hingegen wurde die Aufenthaltsfrist von acht auf fünf Jahre reduziert, in Einzelfällen sogar auf drei Jahre.

Zusätzlich macht Schweden einen Sprachtest und einen Gesellschaftstest zur Pflicht, um grundlegende Werte wie Gleichstellung der Geschlechter oder das Recht, frei zu heiraten, sicherzustellen. „Die Staatsbürgerschaft muss verdient und nicht bedingungslos ausgehändigt werden“, erklärte der schwedische Migrationsminister Johan Forssell zu den neuen Einbürgerungsplänen, die Mitte 2026 in Kraft treten sollen. Ziel sei es, Menschen unter einer „gemeinsamen schwedischen Identität“ zu vereinen.

Kriterien für „ehrbares Verhalten“ verschärft

Forssell nannte klare Beispiele: „Wer das nicht akzeptiert, für den ist Schweden nicht das richtige Land.“ Auch die Kriterien für „ehrbares Verhalten“ werden verschärft: Kriminelle oder verschuldete Menschen erhalten keinen Zugang zum schwedischen Pass.

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Im Gegensatz dazu gelten in Deutschland Sprach- und Einbürgerungstests seit den Reformen der Ampel-Regierung nicht mehr als zwingende Voraussetzung.

Pass-Entzug bei Kriminellen und Lügen

Eine weitere Neuerung betrifft Doppelstaatler: Wer bei der Einbürgerung falsche Angaben macht oder Straftaten begeht, soll künftig den schwedischen Pass verlieren. Der Vorschlag findet international Beachtung. CDU-Chef Friedrich Merz hatte eine ähnliche Regelung zuletzt auch für Deutschland gefordert. Doch die Bundesregierung erteilte dieser Idee eine klare Absage. Laut der SPD seien solche Forderungen lediglich „rechtspopulistisches Feuer“.

Schweden war einst humanitäre Supermacht Europas

Die Entwicklung in Schweden ist durchaus bemerkenswert. Das Land galt einst als humanitäre Supermacht Europas. Im Jahr 2015 nahm Schweden auf dem Höhepunkt der Migrationskrise so viele Geflüchtete pro Kopf auf wie kaum ein anderes Land in Europa.

Bis 2016 verfolgte der skandinavische Staat eine der liberalsten Asylpolitiken in Europa. Schweden war das Land, in dem Migranten die besten Bleibechancen hatten.