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Stadionausbau: Bürgervereine äußern Bedenken – noch mehr Verkehr befürchtet

Vier Bürgervereine im Kölner Westen haben Argumente gegen den Ausbau formuliert.

Im Geißbockheim träumt mancher bereits von einer größeren Besuchermenge bei Heimspielen des 1. FC Köln. 75.000 Menschen sollen im Müngersdorfer Rhein-Energie-Stadion Platz finden, statt bisher 50.000, so der Plan der Vereins. Im Schatten der Sportstätte wachsen derweil die Bedenken gegen dessen Ausbau. Vier Bürgervereine im Kölner Westen, und zwar in Junkersdorf, Müngersdorf, Weiden und in Lövenich haben gemeinsam Argumente gegen eine Stadionerweiterung formuliert. Kernpunkt der Kritik sind die Verkehrs- und Lärmbelästigungen, die nach Ansicht der Bürger schon jetzt das tragbare Maß überschritten haben und sich nach ihrer Ansicht jenseits der gesetzlichen Vorgaben bewegen. „Bevor Politik und Verwaltung über einen Ausbau nachdenken, sollten sie sich darauf konzentrieren, dass die Auflagen der Baugenehmigung vom Juli 2004 für das bestehende Stadion eingehalten werden“, sagt Hildegard Jahn-Schnelle vom Bürgerverein Köln-Müngersdorf. Stolz auf die Sportstätte Dabei handele es sich um die Höchstgrenze von jährlich 18 lauten Veranstaltungen im Sportpark Müngersdorf, die regelmäßig überschritten werde, ebenso wie der zulässige Lärmpegel bei Abendspielen. Eine wesentliche Bedingung für die Baugenehmigung vor 13 Jahren sei gewesen, dass eine gewisse Anzahl von Parkplätzen zur Verfügung steht. Damals habe man 1000 Parkplätze in Deutz mit einberechnet und damit argumentiert, dass von dort Pendlerbusse zum Stadion fahren würden. Solche Busse gebe es bis heute immer noch nicht. Zudem sei die Verkehrssituation für die Anwohner weiterhin ungelöst. Astrid Franzen, Vorsitzende der Bürgerinteressengemeinschaft Junkersdorf, konkretisiert: „Während der FC-Spiele werden zwar Anwohnerschutzgebiete eingerichtet. Zwei Stunden vor dem Spiel wird die Zufahrt von den Hauptverkehrsachsen in Nebenstraßen durch Schranken und Poller gesperrt, aber die Besucher fahren einfach von der anderen Seite hinein oder kommen zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn.“ Das Falschparken würde nicht ausreichend von Kräften des Ordnungsamts geahndet. Manche Stadionparkplätze seien auch deswegen nicht gefüllt, weil sie nur eine Ausfahrt besitzen und die Gäste wüssten, dass sie nach Spielende dort stundenlang zum Herausfahren Schlange stehen müssten. „Sie parken lieber in den Anwohnerstraßen, und wir kommen nach Spielende stundenlang nicht aus unseren Straßen heraus und stehen in den Abgasen“, kritisiert Franzen. Die KVB-Linie 1 sei keine Alternative für An- und Abreise, da die Bahnen bei Spielen so voll seien, dass sie an manchen Stationen gar nicht mehr halten. Die Verkehrsinfrastruktur sei schon für ein Stadion in der jetzigen Größe unzureichend. Anwohner fordern mehr Bescheidenheit Zudem bezweifeln die Bürger, dass der Fußballverein 75 000 Plätze benötigt. „Ein so großes Stadion wird der FC nur in Ausnahmefällen füllen können“, meint William Pratt vom Bürgerverein Junkersdorf. Die Vergangenheit zeige, dass der Verein nicht abschätzen könne, wie lange er in der ersten Bundesliga spiele. „Da ist doch ein bisschen Bescheidenheit vernünftiger“. Gegen den Standort Müngersdorf haben die Anwohner nichts. „Wir wünschen uns, dass der 1.FC mit seinem Stadion in Müngersdorf bleibt“, sagt Hildegard Jahn-Schnelle. „Schließlich ist die Sportstätte auf Initiative von Konrad Adenauer bereits in den 1920er Jahren hier gebaut worden. Und wir Müngersdorfer sind stolz darauf. Eine Erweiterung lehnen wir aber ab“. Die Stadtverwaltung verweist im Hinblick auf die Kritik auf die von ihr anvisierte Machbarkeitsstudie. „Im Rahmen dessen werden gerade die Belange der Anwohner intensiv untersucht, außerdem natürlich bautechnische, imissionsschutzrechtliche Aspekte und die wichtige Frage der Verkehrsbelastung“, sagt Inge Schürmann, Sprecherin der Stadt. „Die Oberbürgermeisterin hat beim FC Köln für diese Machbarkeitsstudie geworben, damit belastbare Erkenntnisse vorliegen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.“ Stand der Planungen eines größeren Stadions Der 1. FC Köln und die Stadt Köln werden eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, in deren Rahmen geprüft wird, inwieweit das Rhein-Energie-Stadion ausgebaut werden kann. Untersucht werden technische Details wie die Statik des Stadions, aber auch die Kosten, das zusätzliche Verkehrsaufkommen, das ein Ausbau verursachen würde, und die Lärmbelästigung. Der Fußballverein sieht keine Alternative zu der geplanten Erweiterung des Stadions. Der Verein sei aus wirtschaftlichen Gründen auf Einnahmen aus Ticket-Erlösen von einer größeren Zuschauermenge angewiesen, sagt der Geschäftsführer des 1. FC, Alexander Wehrle. Für den Fall, dass die Machbarkeitsstudie zu einem negativen Ergebnis kommt , lässt der Verein aber parallel auch prüfen, welche Standorte für den Neubau eines größeren Stadions in Frage kommen. In Betracht kämen Standorte in Köln, beispielsweise in Marsdorf, aber auch solche in Nachbarstädten wie in Hürth oder Troisdorf. (se)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta