Stadt am Abgrund: Das russische Chunsach liegt am Rande eines Canyon
Die Stadt Chunsach in der russischen Republik Dagestan hat nur etwas mehr als 4200 Einwohner, blickt aber auf eine lange und reiche Geschichte zurück. Das Besondere an dem Städtchen ist jedoch seine außergewöhnliche Lage: Es liegt direkt am Hang einer 100 Meter tiefen Schlucht.
Außerhalb Dagestans ist der 4000-Seelen-Ort Chunsach kaum bekannt, dabei ist die Stadt in ihrer Optik durchaus spektakulär. Denn das gesamte Städtchen wurde unmittelbar an einen Canyon gebaut. Soll heißen: Wer sich hier zu weit aus dem Fenster lehnt, fällt über 100 Meter in die Tiefe.
Denn viele der Häuser grenzen so nah an den Felshang, dass einem schon beim Anblick schwindelig wird. Damit macht Chunsach anderen an Hängen grenzenden Siedlungen wie dem spanischen Ronda oder dem französischen Bozouls Konkurrenz, ist jedoch weitaus weniger bekannt.
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Aufmerksamkeit bekam der Ort vor wenigen Tagen, als der Fotograf Slava Stepanov Drohnenaufnahmen von der Stadt auf Social Media veröffentlichte, die in Russland viral gingen und via Facebook auch außerhalb der russischen Grenzen für Aufsehen sorgten.
Touristen wird eine tolle Aussicht geboten - und ein Bungeesprung in die Tiefe
Abenteuerlustigen Reisenden wird in Chunsach trotz seiner kleinen Größe einiges geboten. Neben dem Canyon, durch den der Fluss Tobot-Zolotl fließt und auf den man von diversen Plattformen aus blicken kann ist der 70 Meter hohe Tobot-Wasserfall ein malerischer Blickfang. Auf Adrenalinjunkies wartet eine Bungee-Plattform, von der man direkt in die Schlucht springen kann.
Zudem gibt es diverse Altbauten und architektonische Überbleibsel aus Chunsachs reichhaltiger Geschichte zu bestaunen. Denn die außergewöhnliche Lage ist nicht das einzig Interessante an der Stadt. Der Ort, der etwa 80 Kilometer von der Republikhauptstadt Machatschkala entfernt liegt, war einst selbst die Hauptstadt eines antiken Kaiserreichs des Kaukasus. Anschließend war es die Hauptstadt von Avar Khanate, bis sie von Mongolen überfallen wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Chunsach vom russischen Kaiserreich eingenommen und führt heute ein weitgehend stiefmütterlich beachtetes Dasein.
Die viralen Fotos könnten das ändern, und immer wieder ist das Städtchen Anlaufstelle für Touristen. Bleibt abzuwarten, ob es nun zum Reise-Hotspot für Instagramer und Reiseblogger wird.
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