Stadt ändert ihren Namen: Asbestos heißt jetzt "Val-des-Sources"

Eine kleine Gemeinde in Kanada war mit ihrem Namen unzufrieden. Jetzt änderten sie die Ortsbezeichnung kurzerhand per Referendum.

Auf der Website der Gemeinde ist der Name berets angepasst. (Screenshot: Ville Asbestos)
Auf der Website der Gemeinde ist der Name berets angepasst. (Screenshot: Ville Asbestos)

Sechs Alternativen hatten Ratsmitglieder der Gemeinde zur Wahl gestellt. Denn der bisherige Name Asbestos schien ihnen nicht mehr zeitgemäß. Zudem sei er wirtschaftsschädigend und würde Investoren abschrecken. Doch das war nicht immer so. Denn der Wohlstand der Kleinstadt, die etwa 150 Kilometer östlich von Montréal liegt, war maßgeblich vom namensgebenden Asbest abhängig. Im späten Neunzehnten Jahrhundert wurden dort Asbest-Einlagerungen entdeckt, die dadurch entstehende Mine sorgte lange für Arbeitsplätze. Ein beachtlicher Anteil des weltweit verarbeiteten Asbests wurde dort produziert. Zumindest, bis ein knappes Jahrhundert später in den 70er Jahren festgestellt wurde, dass der Stoff stark gesundheitsschädigend ist. Von da ab ging die Produktion zurück. Im Jahr 2011 wurde der Betrieb schließlich endgültig eingestellt.

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Stillgelegte Asbest-Mine im kanadischen Quebec. (Bild: REUTERS/Mathieu Belanger)
Stillgelegte Asbest-Mine im kanadischen Quebec. (Bild: REUTERS/Mathieu Belanger)

Absolute Mehrheit für “Val-des-Sources”

Nun wollten die knapp 7000 Bewohner auch den Namen loswerden, der insbesondere bei Partnern in den USA sofort Assoziationen mit Giftstoffen hervorruft. Auf Initiative des Stadtrates wurde also ein Referendum unter der Bevölkerung durchgeführt. Zur endgültigen Auswahl standen nach insgesamt drei Umfragen die Vorschläge Trois-Lacs, Larochelle, Jeffrey-sur-le-Lac und schließlich Val-des-Sources, Tal der Quellen. Dieser letzte Vorschalg überzeugte dann auch eine Mehrheit. Auf der Facebookseite der Gemeinde gab Bürgermeister Hugues Grimard das Ergebnis bekannt. Mit überzeugenden 51,5 Prozent wurde der Ort umgetauft.

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“Der Name repräsentiert unsere Gegend und ist eine Inspiration für die Zukunft,” hofft Bürgermeister Grimard im Interview mit dem britischen Guardian. Nun müssen noch einige bürokratischen Hürden überwunden werden, bevor der Namenswechsel offiziell wird. Auf der Homepage der Gemeinde findet sich immerhin schon der neue Ortsname. Nur oben in der Ecke erinnert das alte Logo noch an die Vergangenheit der Asbest-Stadt.

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