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Wegen Corona-Krise: Stadttauben droht vielerorts Hungertod

Tauben auf Futtersuche in Bogota, Kolumbien (Bild: via Getty Images).
Tauben auf Futtersuche in Bogota, Kolumbien (Bild: via Getty Images).

Die Ausgangssperren wegen der Coronavirus-Pandemie haben auch einen Effekt auf Tiere. Vielerorts bevölkern nun hungrige Stadttauben die menschenleeren Innenstädte, denen ohne die gewohnten Essensreste der Menschen der Hungertod droht. Der Deutsche Tierschutzbund fordert deshalb, dass Futterstellen errichtet werden.

Das Coronavirus sorgt derzeit für menschenleere Innenstädte - und bedroht damit auch das Leben der Stadttauben. Denn ohne die Essensreste der Stadtbevölkerung werden tausende Tauben verhungern, wie der Deutsche Tierschutzbund befürchtet.

Denn durch die Schließung von Restaurants, Cafés und Imbissbuden fallen weniger Essensreste an, die den Tauben als Nahrungsgrundlage dienen. Das veranschaulicht auch ein Video, das auf Twitter zirkulierte: Es zeigt, wie eine Frau in der Urlaubshochburg Benidorm nach dem Einkauf von einer großen Gruppe weißer Tauben verfolgt wird. Kommentatoren meinten, die Bilder erinnerten an Alfred Hitchcocks Thriller “Die Vögel”:

Weil die Nahrung der Stadttauben auch unter normalen Bedingungen rar und nicht artgerecht ist, drängt der Deutsche Tierschutzbund im Rahmen seiner Kampagne #RespektTaube auf ein wirksames Taubenmanagement.

„Da Tauben sehr standorttreu sind, werden sie die Innenstädte nicht verlassen und verhungern, wenn ihnen nicht bald Nahrung zur Verfügung gestellt wird. Da gerade Brutsaison ist, werden auch viele Jungtiere in den Nestern sterben, wenn ihre Eltern sie nicht mehr füttern können“, warnt Leonie Weltgen, Fachreferentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. „Uns ist klar, dass die große Zahl an Stadttauben vielerorts ein Problem ist. Dass die Tiere nun qualvoll verenden, dürfen die Städte aber nicht zulassen. Die Vorfahren der Stadttauben wurden einst vom Menschen gezüchtet – wir tragen also eine besondere Verantwortung für diese Tiere.“

Touristen und Tauben vor dem Dom in Mailand. (Bild: Getty Images)
Touristen und Tauben vor dem Dom in Mailand. (Bild: Getty Images)

Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Städte in der aktuellen Situation deshalb dazu auf, ausreichend kontrollierte Fütterungsstellen einzurichten, an denen den Tauben artgerechtes Futter, wie Mais, Körner oder Sämereien zur Verfügung gestellt wird. Für die Versorgung der Tiere könne die Stadt Einzelpersonen beauftragen - etwa Mitarbeiter des Ordnungsamts. Allgemeine Fütterungsverbote, wie sie in vielen Städten gelten, seien laut Tierschutzbund ohne ein alternatives Futterangebot generell tierschutzwidrig. In der aktuellen Notsituation wäre zu empfehlen, Verstöße gegen Fütterungsverbote ausnahmsweise nicht zu verfolgen, sofern artgemäßes Futter verwendet wird. „Die Tiere vor dem drohenden Hungertod zu bewahren muss jetzt oberstes Gebot sein“, so Weltgen.

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Wildschweine in verwaisten Innenstädten

Auch bei anderen Tieren zeigen sich Nebeneffekte der vielseitigen Ausgangssperren: Tiere, die sich normalerweise in Wald und Wiesen leben, trauen sich wieder in die Innenstädte, wie etwa in Barcelona. Dort wurden Wildschweine sogar im Zentrum gesichtet, wie im folgenden Video zu sehen ist. Normalerweise leben diese in den Hügeln der Serra de Collserola außerhalb der Metropole:


In Venedig posteten Menschen derweil Bilder und Videos von Fischen, die in die Kanäle von Venedig zurückgekehrt sind. “Die Natur erobert ihren Raum zurück”, schreiben Nutzer der Gruppe Venezia Pulita.

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