Starke Aktion: Obdachlose dürfen in Berliner Clubs schlafen

Für Obdachlose können kalte Winternächte den Tod bedeuten, trotzdem möchte die BVG ihre U-Bahnhöfe größtenteils schließen. Der Betreiber von zwei berühmten Berliner Clubs hat nun selbst Initiative ergriffen – und lässt Obdachlose in seinen Clubs übernachten.

ARCHIV – Zwei Obdachlose gehen in eine Kältenotschlafstelle der Evangelischen Stadtmission Berlin. Die Plätze reichen nicht ansatzweise. Deshalb reagierte nun ein Clubbetreiber. (Bild: AP)
ARCHIV – Zwei Obdachlose gehen in eine Kältenotschlafstelle der Evangelischen Stadtmission Berlin. Die Plätze reichen nicht ansatzweise. Deshalb reagierte nun ein Clubbetreiber. (Bild: AP)

Nachdem die Berliner Verkehrsbetriebe angekündigt hatten, die meisten U-Bahnhöfe in den Winternächten dieses Jahres aus Sicherheitsgründen zu schließen, sehen sich Berliner Obdachlose einem Problem gegenüber: Wo sollen sie sich in klirrend kalten Nächten in Sicherheit bringen? Zwei Berliner Clubs haben eine Lösung: Sie wollen ihre Räumlichkeiten im Januar und Februar für Bedürftige öffnen.

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Circa 40 Schlafplätze geschaffen

Wie “Vice” berichtet, werden in Zusammenarbeit mit der Berliner Kältehilfe Obdachlose im Astra Kulturhaus auf dem RAW-Gelände und im Bi Nuu am Schlesischen Tor Zuflucht vor der Kälte finden. Im Astra finden etwa 25 Männer und Frauen Platz, im Bi Nuu sollen circa 15 Frauen aufgenommen werden. In Nächten, in denen die Clubs keinen Betrieb haben, stehen dann in den verschiedenen Räumen wie Backstage und Vorraum Feldbetten bereit, auf die die Menschen verteilt werden. Geschulte Helfer und Sicherheitspersonal sind auch vor Ort, um die Menschen zu betreuen.

Dieselbe Idee wie der Betreiber der beiden Clubs, Torsten Brandt, hatte auch schon der Club “Spirit” in Dortmund Anfang des Jahres: Weil es dort kein Angebot wie den Kältebus gibt, stellten die Betreiber die Räume über den Club zum Schutz vor Minusgraden zur Verfügung.

So können Sie Obdachlose in kalten Nächten helfen

In allen Städten gilt: In (auch kältebedingten) medizinischen Notfällen nicht den Kältebus, sondern direkt die Notrufnummer 112 anrufen!

In vielen Städten wie etwa Hamburg, München oder Köln gibt es zwar soziale Hilfsangebote in Form von Bussen, die die Obdachlosen auf festen Routen mit heißen Getränken etc. versorgen. Diese sind aber nicht für Notfalleinsätze ausgestattet und haben auch keine Notfall-Hotline (wie fälschlicherweise auf vielen Hotline-Bildchen angegeben, die auf Facebook kursieren).

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Folgende Städte haben einen Kältebus:

Berlin: Der Kältebus fährt von 21 bis 3 Uhr nachts und versorgt Menschen ohne Wohnung oder nimmt sie mit in eine Notübernachtung. Erreichbar unter: 0178/523 58 38

Düsseldorf: Der „gutenachtbus“ ist von Montag bis Donnerstag bis 0:30 Uhr im Einsatz und bis 01.00 Uhr erreichbar unter 01578/3505152

Frankfurt: In Frankfurt fährt der Kältebus des Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten e.V. in kalten Nächten, erreichbar unter: 069/431414

Hannover: Die Winternothilfe vom Verein “ganz unten e.V.” ist erreichbar unter: 0511/9904015

Mainz: Der Kältenotdienst ist erreichbar unter 0172/6128282 oder 06131/122477

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