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Starkes Erdbeben vor Alaska - befürchteter Tsunami blieb aus

Blick auf Kodiak im Golf von Alaska. Ein Erdbeben der Stärke 7,9 hat den Meeresboden vor der Küste des nördlichsten US-Bundesstaats erschüttert. Foto: Frank Rumpf/Archiv
Blick auf Kodiak im Golf von Alaska. Ein Erdbeben der Stärke 7,9 hat den Meeresboden vor der Küste des nördlichsten US-Bundesstaats erschüttert. Foto: Frank Rumpf/Archiv

Ein starkes Seebeben im Pazifik versetzt Menschen in Alaska in Angst. Behörden raten zur Flucht auf Anhöhen. Stunden später die Entwarnung: Die gefürchtete Welle ist gerade einmal 20 Zentimeter hoch.

Juneau (dpa) - Ein Erdbeben der Stärke 7,9 hat am Dienstag den Meeresboden vor der Küste von Alaska erschüttert und in dem US-Bundesstaat Ängste vor einem Tsunami geweckt. Die amerikanische Erdbebenwarte USGS registrierte auch mindestens 17 Nachbeben.

Sorgen, eine Flutwelle könnte Teile Alaskas, Kanadas und sogar die dicht besiedelte US-Westküste treffen, erwiesen sich aber als unbegründet.

Wenige Stunden nach dem Beben gaben die Behörden weitgehend Entwarnung. Es wurden nur um bis zu rund 20 Zentimeter erhöhte Wasserspiegel gemessen. An Land wurden bis auf kleinere Gebäudeschäden zunächst keine Folgen bekannt.

In der Stadt Kodiak an Alaskas Südküste flohen Menschen vorsichtshalber auf den 378 Meter hohen Pillar Mountain, zu dessen Gipfel eine Straße führt. «Fast jeder in der Stadt ist raufgegangen», sagte ein Anwohner der Zeitung «Anchorage Daily News». Die Menschen waren durch Sirenen und Handy-Nachrichten mitten in der Nacht geweckt worden.

Der Erdstoß ereignete sich für die Bewohner Alaskas laut USGS am Dienstag um 0.31 Uhr Ortszeit (10.31 Uhr deutscher Zeit). Das Epizentrum lag der Erdbebenwarte zufolge 280 Kilometer südöstlich der Stadt Kodiak im Golf von Alaska. Das Beben ereignete sich in 25 Kilometern Tiefe. Auf das Hauptbeben folgten mehrere Nachbeben mit Stärken zwischen 4 und 5.

Der US-Wetterdienst hatte zunächst vor einem potenziell zerstörerischen Tsunami gewarnt. Der Wetterdienst ging davon aus, dass Tsunamiwellen innerhalb von drei Stunden nach dem Beben die Küste an der Grenze zwischen Kanada und den USA erreichen könnten.

Die Polizei der Stadt Kodiak in Alaska - sie ist dem Epizentrum am nächsten gelegen - rief die Bewohner auf, ihre Häuser zu verlassen und sich auf Anhöhen mindestens 30 Meter über dem Meeresspiegel zu begeben. Hafenmitarbeiter von Kodiak berichteten laut Polizei von sich zurückziehendem Wasser.

Der US-Sender CNN zitierte einen Augenzeugen, der sich zum Zeitpunkt des Bebens auf einem Fischerboot vor Kodiak befand. Er habe für eine Minute ein «ordentliches Schütteln» gespürt, sagte Nathaniel Moore dem Sender. Die ganze Stadt werde evakuiert.

Eine Augenzeugin in Anchorage, der größten Stadt Alaskas, sagte dem Sender: «Das Beben dauerte sehr lange, es wurde langsam stärker. Es war gruselig.» Es sei das längste Beben, das sie jemals gespürt habe, «und ich wurde hier geboren». Außer Rissen in einer Wand seien keine Schäden sichtbar, sagte sie.

Die Behörden in Kodiak und Umgebung hatten zunächst geplant, den Schulbetrieb für Dienstag einzustellen und höher gelegene Schulgebäude als Notunterkünfte freizugeben. Der Plan wurde nach der Entwarnung wieder aufgegeben.

Das Zentrum des Bebens lag im sogenannten Pazifischen Feuerring. Dieser Ring rund um den Pazifischen Ozean ist geologisch eine der gefährlichsten Regionen der Erde, weil an ihm verschiedene Platten der Erdkruste aufeinandertreffen. Immer wieder kommt es zu tektonischen Verschiebungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben. Der mehr als 40.000 Kilometer lange «Feuerring» reicht von der süd- und nordamerikanischen Westküste über Alaska, Russland, Japan bis nach Südostasien.