Dieses Start-up steckt hinter der RKI-App

Für die Entwicklung und den Betrieb der App ist Thryve um Geschäftsführer und Mitgründer Friedrich Lämmel verantwortlich. (Foto: Matthias Balk/dpa)
Für die Entwicklung und den Betrieb der App ist Thryve um Geschäftsführer und Mitgründer Friedrich Lämmel verantwortlich. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Mit einer neuen App können Nutzer dem Robert Koch-Institut ihre Vitaldaten zur Verfügung stellen. Das Start-up Thryve hat sie entwickelt – und muss nun Datenschutzbedenken abwehren.

Für Lothar Wieler war die nicht ganz simple Aussprache von „Thryve“ kein Problem. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) hat am Dienstag über das Start-up berichtet, weil es der neue Partner des staatlichen Instituts ist.

Wieler stellte die Corona-Datenspende-App vor, mit der Bürger ihre Vitaldaten wie Herzrhythmus oder Atemfrequenz, die sie mit ihrer Smartwatch oder ihrem Fitnessarmband sammeln, freiwillig dem RKI zur Verfügung stellen können. Für die Entwicklung und den Betrieb der App ist Thryve um Geschäftsführer und Mitgründer Friedrich Lämmel verantwortlich.

Kurz erklärt: So funktioniert die Datenspende-App des Robert Koch-Instituts

Das Berliner Unternehmen hatte bereits Anfang des Jahres einen Algorithmus entwickelt, der mit Daten von Fitnessarmbändern und Smartwatches grippeähnliche Symptome erkennt. Lämmel: „Als sich das Coronavirus ausbreitete, merkten wir, dass wir mit einigen Anpassungen die Symptome von Covid-19 ebenfalls gut abdecken können.“ Deshalb habe man sich an das RKI gewendet und innerhalb von vier Wochen die Corona-Datenspende-App entwickelt.

Screenshot: RKI
Screenshot: RKI

Thryve ist ein Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung, das 2017 ausgegründet wurde. Schon vor dem Coronavirus kümmerten sich der Ökonom Lämmel und sein Team um die Frage, wie aus den Daten, die durch die zunehmende Verbreitung von Wearables anfallen, wissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt werden können.

Das Problem: Verschiedene Wearables haben verschiedene Sensoren und senden unterschiedliche Daten. Die neue Softwareschnittstelle „Thryve-SDK“ bringt diese Daten auf die gleiche Basis. Obwohl datenschutzkonform, sorgt die Technik jetzt für Kritik.

Zwölf Mitarbeiter

Datenschützer fordern, dass Lämmel den Quellcode offenlegt. Der Unternehmenschef hält das für verständlich, aber nicht machbar: „Das ist geistiges Eigentum des Unternehmens, das können wir nicht einfach öffentlich machen.“

Lämmel versichert aber, dass Sorgen um den Datenschutz unberechtigt seien. Die App sei getestet und in Abstimmung mit zuständigen Datenschützern entwickelt worden.

Es sind bewegte Zeiten für das Unternehmen mit seinen gerade einmal zwölf Mitarbeitern, die aktuell von zu Hause aus arbeiten. Lämmel und seine zwei Gründerkollegen, die jeweils noch rund ein Fünftel an Thryve halten, wollen die Aufmerksamkeit nutzen, um weiter zu wachsen.

Denn Lämmel findet: „Das Coronavirus bringt jetzt endlich den Schub in die Digitalisierung, den es so dringend gebraucht hat.“

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