Steffen Henssler: "An 'TV Total' kann man nur scheitern"

Am Samstag geht's los: Steffen Henssler lädt zum ersten Mal zu "Schlag den Henssler". Warum er Stefan Raabs restliche Shows nicht unbedingt übernehmen will, erklärt er im Interview.

Nachdem der Muskelfaserriss von Steffen Henssler (45, "Grill den Henssler - Das Finale") auskuriert ist, kann es am Samstag endlich losgehen mit "Schlag den Henssler" (30. September, 20:15 Uhr, ProSieben). Mindestens so froh wie die Fans ist darüber Henssler selbst, der es kaum erwarten kann, zum ersten Mal in Stefan Raabs Fußstapfen zu treten. Dass der Star-Koch demnächst auch "TV Total" übernimmt, darf man aber nicht erwarten. Warum, erzählte er der Nachrichtenagentur spot on news im Interview.

Der Start musste aufgrund eines Muskelfaserrisses verschoben werden. Sind Sie wieder fit?

Steffen Henssler: Ja, absolut. Ich hatte letzte Woche zur Sicherheit nochmal ein MRT. Es gibt noch ein paar kleine Spuren, aber für die Show ist das kein Problem mehr.

Sie sind jetzt zum ersten Mal Teil einer Sendung, die mit Kochen nichts zu tun hat.

Henssler: Das ist schon ein großer Schritt, aber ein Schritt, den der Zuschauer mit mir gehen kann, weil er sehen wird, dass ich immer alles gebe und immer gewinnen will. Da wird ihm das Kochen nicht fehlen. Horst Lichter war auch TV-Koch und verkauft jetzt auf einmal Trödel und ist damit richtig erfolgreich. Daran sieht man, dass der Zuschauer so einen Schritt mitgeht, wenn er eine Verbindung spürt. Mich konnten die Leute schon bei 'Grill den Henssler' als sehr ehrgeizig kennenlernen, nachdem wir dort auf meinen Wunsch Spiele eingebaut haben.

Waren diese Spiele eine Art Bewerbung für andere Shows?

Henssler: Rückwirkend betrachtet vielleicht unterbewusst. (lacht) Nein, ich wollte einfach ein bisschen mehr Action. Ich habe schon bei meiner Bühnenshow 'Henssler tischt auf' das Kochen mit Entertainment verbunden. Das hat sich also über die Jahre hinweg langsam angebahnt.

Ist geplant, dass Sie auch andere Formate wie "TV Total" übernehmen?

Henssler: Es wäre ein bisschen vermessen jetzt zu versuchen, sämtliche Sendungen zu übernehmen, und an 'TV Total' kann man nur scheitern. Sicherlich werden ProSieben und ich schauen, wie dieses Jahr läuft und uns dann zusammensetzen und über andere Dinge sprechen. Aber es gibt keinen großen Masterplan.

Aber wenn, dann sollen es neue, eigene Formate sein?

Henssler: Ja, absolut. 'Schlag den Raab' zu 'Schlag den Henssler' zu machen, ist eine Sache. Davor habe ich keine Angst und empfinde es als Ehre, die Sendung zu übernehmen. Aber dabei geht es um Performance und nicht darum, Lacher zu kassieren. Wenn ich jetzt 'TV Total' übernehmen würde, könnte ich verstehen, dass die Leute erstmal irritiert wären.

Sind Sie vor der ersten Live-Show nervös?

Henssler: Ich fühle vor allem große Vorfreude. Durch die Verzögerung hat sich das nochmal verstärkt, denn ich muss tagtäglich über die Sendung sprechen. Auch von den Gästen im Restaurant werde ich dauernd danach gefragt. Alles dreht sich nur noch um die Show. Deswegen bin ich froh, wenn es am Samstag endlich losgeht.

Welchen Rat hat Stefan Raab Ihnen vorab gegeben?

Henssler: Dass man sich auf jedes Spiel konzentrieren muss. Was ich vor allem von ihm mitgenommen habe, ist der Fokus, den er hatte. Je leichter das Spiel, desto größer ist die Gefahr, dass man es auf die leichte Schulter nimmt und sich nicht richtig konzentriert.

Raab hatte kein Fachgebiet und sah nicht sehr sportlich aus. Ist bei Ihnen die Erwartungshaltung größer?

Henssler: Die Voraussetzung ist anders. 'Schlag den Raab' ist mit Stefan Raab gewachsen. Als er angefangen hat, hätte man ihm nicht zugetraut, dass er einen Olympiasieger wegfegt. Bei 'Schlag den Henssler' ist der Fokus gleich da, und die Erwartungshaltung an mich ist auch eine andere. Vielleicht bin ich ein bisschen fitter als Stefan Raab, aber wir sind ja nicht bei 'Ninja Warrior'. Es geht nicht darum, möglichst kräftig zu sein, sondern um viele Dinge, um Wissensfragen und das richtige Taktieren. Der Druck ist natürlich da, aber das wusste ich ja vorher.

Es gibt auch immer wieder Kandidatinnen. Für viele Männer wäre es schwieriger, gegen eine Frau zu verlieren. Wie ist das bei Ihnen?

Henssler: Als Kerl willst du natürlich immer gewinnen. Aber ich verliere genauso ungern gegen einen Mann wie gegen eine Frau. Wenn die gut ist und mich schlägt, dann ist das eben so. Das ist das Klischee, dass der Mann die Frau besiegen will, aber ich will die Männer genauso besiegen, da ist für mich kein Unterschied.

Der Abschied von "Grill den Henssler" war sehr tränenreich. Tut es doch ein bisschen weh, die Show verlassen zu haben?

Henssler: Als wir die letzte Sendung gedreht haben und Calli [Juror Rainer Calmund, Anm. d. Red.] so schöne Worte gefunden hat, hat mich das natürlich berührt. Wenn man so ein Team nach vier Jahren und 66 Sendungen verlässt nimmt einen das mit. Aber es war die richtige Entscheidung. Ich habe schon Anfang des Jahres gemerkt, dass für mich die Luft ein bisschen raus ist. Ich habe ja nicht aufgrund 'Schlag den Henssler' aufgehört. Dass mir das zeitgleich zu meiner Entscheidung angeboten wurde, war Zufall. Geplant war eigentlich, erstmal Pause zu machen.

Foto(s): ProSieben