Steffen Henssler verliert die Beherrschung - und ein Promi fast die Fingerkuppe
Wie schön, dass sich die Promi-Gegner von Steffen Henssler bei der zweiten Show seines "Grill den Henssler Sommer-Specials" nicht an Laura Wontorras Motto "Nich lang schnacken, grill den Nacken" hielten. So wurde das Gemetzel am Grill ein sehr unterhaltsames. Denn neben hohem Blutverlust, einer Verbrennung und böigem Wind gab es viel verbales Scharmützel.
Da natürlich ganz vorn dabei: Steffen Henssler. Der Gastgeber, zunächst höchst souverän, verlor wegen einer Jury-Wertung komplett die Contenance, hüpfte und zeterte wie Rumpelstilzchen und zeigte dann Jury und Publikum den (halb entblößten) Hintern.
Moderatorin Laura Wontorra (sagenhaft, was man aus einer Tischdecke heute alles Kleidsames klöppeln kann) begrüßte neben Rekord-Koch-Coach Ali Güngörmüş (21. Einsatz) gleich vier Promis als Henssler-Gegner. Die Comedians Özcan Coşar und Bastian Bielendorfer traten im Duett an, die Schauspielerin Cristina do Rego und Notfallmedizinerin und TV-Ärztin Doc Caro versuchten es jeweils im heißen Solo. Gut, dass Doc Caro ihren Rettungskoffer ("Haben ist besser als brauchen") dabei hatte. Denn bevor sie selbst Henssler einheizen durfte, war sie gleich zweimal als Rettungssanitäterin gefordert.
Jana Ina Zarella: Traumnote für Henssler, viel Lob für Cristina do Rego
Den Impro-Gang (Soft Shell Crabs, Edamame, Mango-Pickle) überlebten alle unbeschadet, auch wenn Henssler und Wontorra über die Schärfe des Mango-Chutneys stöhnten. Der Gang endete Remis, bescherte Henssler aber gleich die erste Traumnote von Jana Ina Zarrella ("Eine Sensation").
Bei der Vorspeise entführte Schauspielerin Cristina do Rego ("Türkisch für Anfänger", "Frühling") in ihre Heimat Brasilien. Mit "Feijoada mit Salsa und gegrillter Orange" stellte sie ein Gericht zur Aufgabe, das nicht einmal Ali Güngörmüş kannte. Und auch die Juroren Christian Rach und Reiner Calmund schienen keine Experten in Sachen brasilianischem Bohneneintopf zu sein.
Die bewerteten nämlich Hensslers Teller jeweils mit einer 10. Calmund gab immerhin beiden Tellern die Höchstnote. Aber Zarrella, selbst Brasilianerin, war überrascht. "Schon lustig, wie meine Kollegen das werten. Denn die richtigen Bohnen sind auf dem blauen Teller." Und der gehörte do Rego. Mit ihrem 9:7 für do Rego sorgte Zarrella für ein 27:27-Remis. Do Rego jubelte über das Votum ihrer Landsfrau: "Nur Jana Inas Wertung zählt. Die war wichtig für mich."
Bielendorfer schneidet sich, Coşar verbrennt sich
Noch war alles harmlos und Henssler trotz Hektik ("Das ist mein zweiter Vorname") relaxt. Daher blieb Zeit zum Gefrotzel mit Wontorra. Als er stöhnte "Das ist aber heiß hier", grinste sie: "Ich weiß, Danke" - weil sie direkt neben ihm stand. "Der Gag lag auf der Straße, den musste ich mitnehmen", dankte sie für die Steilvorlage. Wenig später schlug Henssler verbal zurück. "Aah, da läuft einem das Wasser im Mund zusammen", schwärmte Wontorra von einem Henssler-Sößchen, aber diesmal nahm er den Steilpass volley: "Wenn ich vor dir stehe, gell, das glaube ich."
Wenig später, Özcan Coşar und Bastian Bielendorfer baten zum Hauptgericht "Türkische Grillwürstchen mit gegrilltem Spitzkohl und Kartoffeltasche", verging allen das Lachen. Bielendorfer schnitt sich in den Finger. "Gott, da ist ja die halbe Fingerkuppe ab", war Wontorra aufrecht entsetzt. Doc Caro eilte mit dem Notfallset herbei und verarztete den Comedian backstage. Aber Bielendorfer, der Taffe ("Ich brauch die Fingerkuppe zum Kochen nicht"), kam schnell zurück.
Dafür sank plötzlich Coşar zu Boen. "Das hyperaktive türkische Erdmännchen" (Bielendorfer) hatte sich am heißen Topf den Finger verbrannt. "Ich hab ne Blase, oh mein Gott", war er verzweifelt. Aber er überlebte.
Steffen Henssler flippt völlig aus - und entblößt sein Hinterteil
Vielleicht war bei Henssler die Stimmung dank der beiden verletzten, aber munter rumblödelnden Comedians einfach zu gut. Da wurde es Zeit für einen Eklat. Den bereitete Juror Reiner Calmund vor, als er arglos sagte "Der blaue Teller schmeckte besser", dann aber doch nur 8:8 wertete. Da rastete Henssler (der blaue Tellermacher) aus. Er hüpfte hinter der Trennwand wie einst Rumpelstilzchen aus dem Wald und zeterte ("Am Ar... ey!") auch genauso. Dann stapfte er zurück in Deckung, streckte die Zunge raus - und dem Publikum (aber für Calmund war's gedacht) den halb entblößten Hintern entgegen.
Da war sogar Christian Rach verunsichert. Denn auch er wertete 8:8. "Manchmal hat mein Freund Calli recht: Schluss, aus, Nikolaus." Dabei war ihm die Tatsache, dass er und Calmund identisch urteilten, augenscheinlich peinlicher als Hensslers Gezeter. Der erlebte dann aber dank Zarrella doch sein Hauptgang-Happy End: "Ein Teller ist besser - und der ist blau!" 25:23.
Steffen Henssler wettert gegen die Dschungelcamper
Nach der letzten Küchen-Competition lag Henssler 87:76 in Front. Er war wieder bestens drauf und fand noch Zeit, gegen das Dschungelcamp zu wettern. "Ich hätt nix dagegen, mal 14 Tage in dem Surrounding zu sein. Aber nach drei Tagen mit diesen Freaks, da wirst du doch handgreiflich." Sagte ausgerechnet das Rumpelstilzchen...
Zur Nachspeise ("Ich hab nen süßen Zahn") kam Doc Caro dann endlich auch zum Grill-Einsatz. Während sie sich mit Wontorra über ihr neues Buch "Ab unter die Gürtellinie" über "medizinische Tipps für untenrum" unterhielt, bruzzelte sie fokussiert "Pfirsich in Not mit Himbeersauce und Schokoladenplätzchen". Allerdings nicht überzeugend, jedenfalls für Rach ("Der ganze Abend war verrückt"), der 7:6 für Henssler tippte, und für Zarrella, die sich zu einem 8:7 für Henssler erbarmte.
Calli sah das ganz anders: Er gab Doc Caro eine glatte Zehn, was Rach sofort vor ungläubigem Entsetzen aus dem Stuhl holte. "Ohne Wenn und Aber, ich steh' ganz klar dazu", ließ sich Calmund nicht beirren. Trotzdem unterlag Doc Caro bei ihrem Debüt knapp 23:24.
Am Ende war es eine klare Geschichte. Henssler wurde in keinem Gang geschlagen, gewann sogar zwei und obendrein alle Küchen-Competitions. Es reichte zu einem doppelt schnapszahligen Kantersieg: 111:99 hieß es, und Henssler durfte sich endlich wieder so fühlen, wie er und seine Fans ihn ohnehin sehen: als den Größten.
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