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„Stell dich nicht so an“: Uschi Glas spricht bei Markus Lanz über sexuelle Belästigung

Uschi Glas weiß, dass das Thema sexuelle Belästigung in der Filmbranche eine große Rolle spielt. (Bild: Screenshot ZDF)
Uschi Glas weiß, dass das Thema sexuelle Belästigung in der Filmbranche eine große Rolle spielt. (Bild: Screenshot ZDF)

Nach den Vorwürfen gegen US-Filmproduzent Harvey Weinstein haben mittlerweile auch mehrere Frauen aus der deutschen Film- und Fernsehbranche über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung berichtet. Schauspielerin Uschi Glas sprach jetzt bei Markus Lanz darüber, dass auch sie von einigen Übergriffen wisse und ihr sogar selbst sexuelle Gewalt widerfahren sei.

Im Magazin „Bunte“ berichtete die 73-Jährige diese Woche, ein Kollege habe einmal eine Liebesszene ausgenutzt und ihr „seine Zunge in den Mund gesteckt“. Bei Lanz erläuterte sie am Mittwochabend, wie sie auf diesen Übergriff reagiert habe. „Ich lasse mir das nicht gefallen und habe sofort abgebrochen und ihn dann auch bloßgestellt vor der gesamten Crew“, berichtete sie. Dabei habe Glas darauf geachtet, dass das nicht still und heimlich passiert, sondern dass es eben alle mitbekommen. „Da haben sich dann auch alle wahnsinnig erschrocken, aber ich habe dann einfach gesagt: ‚Ich breche hier ab’“. Auf viel Verständnis für diesen Schritt sei sie nicht gestoßen, einige hätten ihr gesagt: „Na, stell dich doch nicht so an, ist doch nicht so schlimm.“

Wenn man vorher gemeinsam bespreche, wie eine Kussszene abläuft, könne man auch mal weitergehen, als es ein normaler Filmkuss vorsehe, doch das könne niemals einer allein entschieden. Das habe, laut Glas, den Charakter von „Selbstbedienung“ und das sei ein absolutes No-Go.

Das Leben als Schauspielerin ist nicht immer so glamourös – Glas hat von einigen Kolleginnen mitbekommen, dass ihnen sexuelle Gewalt angetan wurde. (Bild: Schultz-Coulon/WENN.com)
Das Leben als Schauspielerin ist nicht immer so glamourös – Glas hat von einigen Kolleginnen mitbekommen, dass ihnen sexuelle Gewalt angetan wurde. (Bild: Schultz-Coulon/WENN.com)

Uschi Glas, die 1968 ihren Durchbruch mit „Zur Sache, Schätzchen“ feierte, habe gewisse Grenzen nie überschritten, auch wenn das manchmal bedeutet habe, dass sie eine Rolle nicht bekommen habe. Viele ihrer Kolleginnen hätten zu große Angst, dass sie nicht mehr engagiert würden, wenn sie dem Regisseur nicht entgegenkämen. „Und da musst du dann vielleicht doch auch mal sagen: ‚Es ist mir ganz egal, dann bekomme ich die Rolle halt nicht’“, findet Glas.

Zahlreichen Schauspielerinnen falle es schwer, diese Grenze zu ziehen, das habe Glas mehrmals mitbekommen. Es gehe dabei konkret um Prügeleien und sexuelle Gewalt. Entscheidungsträger der Filmbranche kämen am Rande eines Drehs oft in die Garderobe, um noch einmal über die Rollen zu sprechen und dabei sei es bei einigen Kolleginnen immer wieder zu Übergriffen gekommen. Lanz will es an diesem Punkt genau wissen und fragt nach: „Kam es zu Vergewaltigungen?“ „Ja. Ja, absolut“, stimmt Glas sichtlich berührt zu.

„Ich weiß von vielen Kolleginnen, ganz viele Fälle, wo es wirklich nicht nur ein bisschen schief lief, sondern richtig schief lief und ich habe damals schon immer wieder gesagt, dass man das anzeigen müsse. Man darf das nicht über sich ergehen lassen.“ Sie würde sich wünschen, dass noch mehr Frauen aufstehen würden und die Wahrheit sagen.

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