Yahoo Nachrichten Steuerzahler müssen dafür zahlen: Schrottfahrräder müllen Städte zu
In deutschen Großstädten sind zurückgelassene Schrottfahrräder ein Problem, denn die Entsorgung kostet Zeit und Geld. Das kostet die Steuerzahler Millionen.
Eines ist klar: Fahrrad fahren ist im Vergleich zum PKW besser für die Gesundheit und die Umwelt. Auch nehmen die Zweiräder in den Städten deutlich weniger Platz ein als Autos. Dennoch gibt es auch hier Probleme – zum Beispiel, dass nicht einmal die Hälfte der Radler einen Helm tragen.
Ein anderes, was für Steuerzahler teuer wird, dreht sich um Schrottfahrräder. Davon gibt es jedes Jahr zehntausende in deutschen Städten und deren Entfernung ist aufwändig sowie teuer.
Entfernung von Schrottfahrrädern kostet Millionen
Die Fahrrad-Plattform "buycycle" hat in einer detaillierten Analyse versucht herauszufinden, wie viele solcher ungenutzten und vergessenen Schrotträder es in Deutschland gibt. Dazu wurden unterschiedliche Quellen genutzt, unter anderem die Websites der Kommunen oder Auskünfte von Ordnungsämtern.
So viele Fahrräder müssen ausgewählte Städte pro Jahr entsorgen:
Hamburg: 4.671
Köln: 4.642
München: 4.400
Berlin: 4.395
Düsseldorf: 2.400
Hannover: 1.789
Kassel: 1.500
Frankfurt: 510
Bremen: 500
Freiburg: 415
Insgesamt kommen so laut der Analyse über 162.000 Fahrräder zusammen, deren Entfernung schätzungsweise zwischen 16 und 22 Millionen Euro pro Jahr kostet. Das sind pro Fahrrad 100 bis 150 Euro, was den eigentlichen Wert der Drahtesel oft weit übersteigt.
Bei den Schrottfahrrädern handelt es sich oft um magere Überreste, zum Beispiel ausgeschlachtete Rahmen, bei denen schon alle möglichen Einzelteile gestohlen wurden. Manchmal sind es aber auch einfach ungenutzte Räder, welche die Besitzer nicht reparieren wollen oder beim Umzug einfach zurücklassen.
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So werden die Schrottfahrräder entsorgt
Die alten Drahtesel verschandeln nicht nur das Straßenbild, sondern sie nehmen auch noch aktiven Radfahrern eine Menge Platz weg – so wird es schwer, einen Ort zum Anschließen des Rads zu finden. Das ist besonders häufig an großen Sammel-Fahrradständern der Fall, wo einige Bikes zurückgelassen werden.
Bevor die Städte diese "Fahrradleichen" aber entfernen dürfen, müssen die Fahrräder mit einem auffälligen Hinweis markiert werden, sodass der etwaige Eigentümer die Möglichkeit hat, es selbst zu bewegen.
Dann gibt es unterschiedlich lange Fristen: Schrotträder werden in Berlin beispielsweise nach zwei bis sechs Wochen abgeholt. Sind die Räder aber noch fahrtüchtig, dann kann die Frist auch bis zu sechs Monate betragen.
Es gibt zwar vereinzelte Initiativen, die Fahrräder auch wieder nutzbar zu machen und an bedürftige Menschen zu vermitteln, doch diese genügen leider noch nicht, um das Problem flächendeckend zu lösen.
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CHIP meint: Ressourcenverschwendung
Die Herstellung von Fahrrädern ist aufwändig und kostet Ressourcen. Es ist schade, dass die Bikes achtlos zurückgelassen werden, weil die Reparatur vielen zu aufwändig ist. Doch gerade in Großstädten kaufen sich viele Menschen nur günstige Räder, da die Gefahr durch Diebstahl bei teuren Bikes relativ hoch ist. Daher tut es bei einem gebrauchten 80-Euro-Rad vielleicht auch nicht so sehr weh, es einfach verrotten zu lassen oft übersteigen die Reparaturkosten schlicht den Restwert. Daher bräuchte es zentrale und kostenlose Abgabeorte für Schrotträder, um die Städte zu entlasten.
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