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"Stinkefinger für Renzi" - so reagiert Europa auf das Referendum

Als die ersten Ergebnisse über die Bildschirme flimmerten, machte sich im
Als die ersten Ergebnisse über die Bildschirme flimmerten, machte sich im “Si”-Lager Ernüchterung breit. (Bild: EPA/CLAUDIO GIOVANNINI)

Das Verfassungsreferendum in Italien ging überraschend klar zugunsten der Reform-Gegner aus: 59 Prozent der Stimmberechtigten sprachen sich gegen die Pläne Renzis aus, den Senat zusammenzustutzen und weitgehend zu entmachten. Nur 41 Prozent stimmten mit “Ja”, wie aus dem amtlichen Endergebnis des Innenministeriums hervorgeht.

Der Wahlkampf im Vorfeld hatte die verschiedenen Lager polarisiert, entsprechend hoch war die Beteiligung: gut 65 Prozent der insgesamt knapp 51 Millionen Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Mit diesen Worten reagieren Politiker und die Presse auf das Referendum.

“Das ist bitter für Matteo Renzi und bitter für Italien. Ich hoffe, dass der eingeschlagene Weg der Modernisierung fortgesetzt wird. Denn vom Stillstand profitieren nur die Populisten.” – Sigmar Gabriel (SPD)

“Das Ergebnis ist ein Debakel für Renzi”. Der Wahlausgang in Italien zeige, dass die Italiener nicht besonders reformwillig sind.“ – Markus Söder (CSU)

“Gratulation an die Italiener zu ihrem demokratischen Votum. Die Bürger müssen souverän und demokratisch entscheiden, ob sich Deutschland zukünftig weiter an der Rettung anderer Staaten wie Italien beteiligen und deren Schulden tragen soll.” – Beatrix von Storch (AfD)

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“Hier hat ein Regierungschef gezockt und verloren. Nach dem gescheiterten Referendum drohen dem Land spanische Verhältnisse”. – Christian Lindner (FDP)

“Bravo an unseren Freund @matteosalvinimi für diesen Sieg. (…) Die Italiener haben die EU und Renzi verurteilt. Man muss diesem Durst nach Freiheit der Nationen und Schutz zuhören.” – Marine Le Pen (Front National, Frankreich)

“Wenn wir es als Architekt, Inspirator, als Handwerker Europas verlören, dann wäre es nicht mehr dasselbe” – Jean-Claude Juncker (EU-Kommissionspräsident)

Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi steht vor einem Scherbenhaufen. (Bild: EPA/GIUSEPPE LAMI)
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi steht vor einem Scherbenhaufen. (Bild: EPA/GIUSEPPE LAMI)

Nach dem “Nein” der Italiener sehen viele internationale Medien eine Gefahr für Italien und Europa. Vor allem Italiens Presse spricht dabei aber auch von einem gezielten Votum gegen Renzi.

“Noch nie hat es ein Politiker so schnell geschafft, ein parteiübergreifendes Gefühl erwachsen zu lassen (…), das von der extremen Rechten bis zur extremen Linken reichte und schließlich in der Spaltung der eigenen Partei mündete: den Anti-Renzismus.” – La Repubblica (Italien)

“Ein Stinkefinger für Matteo Renzi. Die Eitelkeit und Mehrdeutigkeit des Referendums besiegen den persönlichen Volksentscheid des Ministerpräsidenten.” – El Pais, Spanien

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“Der weltweite Backlash gegen das Establishment hat mit einem Ergebnis, dass heute Schockwellen durch die Finanzmärkte und Hauptstädte Europas senden wird, einen weiteren Skalp gefordert.” – The Times, Großbritannien

“Durchwursteln ist immer weniger eine Option, aber mehr Schlagkraft würde eine weitere politische Integration bedeuten und die können die meisten Regierungschefs daheim nicht verkaufen.” -De Telegraaf, Niederlande

“Europas bedrängtes politische Establishment hat am Sonntag erneut eine Runde im Kampf gegen die Anti-Eliten-Bewegung verloren…” – Washington Post, USA

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