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Stoch holt Gesamtweltcup - DSV-Adler stürzen ab

Kamil Stoch hat den Gesamtweltcup gewonnen

Andreas Wellinger war längst im Teamcontainer verschwunden, als Tagessieger Robert Johansson und Gesamtweltcupsieger Kamil Stoch auf die Ehrenrunde gingen: Die deutschen Skispringer sind beim Flugweltcup auf dem "Monsterbakken" in Vikersund nicht über Nebenrollen hinausgekommen. Vor allem Olympiasieger Wellinger ging wie schon am Vortag im Teamwettkampf völlig unter.

"Wir hatten hier mit dem Sieg nichts zu tun. Wir müssen mit diesem Ergebnis leben und schauen, dass wir jetzt den Kopf frei bekommen", sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Norwegen feiert Dreifachsieg

Markus Eisenbichler und Richard Freitag landeten zwar auf Rang sieben und acht, hatten beim norwegischen Dreifachsieg von Johansson, Andreas Stjernen und Daniel Andre Tande aber nie auch nur den Hauch einer Siegchance. Wellinger verpasste sogar den zweiten Durchgang und verbuchte sein schlechtestes Ergebnis seit seinem Sturz in Kuusamo im November 2014.

Größter Gewinner des Wochenendes war ohnehin Kamil Stoch. Der Pole kam am Sonntag zwar nur auf Rang sechs, entschied aber die zehntägige "Raw-Air"-Serie klar für sich und strich eine Prämie von 60.000 Euro ein. Als Sahnehäubchen machte Stoch, der in dieser Saison schon die Vierschanzentournee und Olympia-Gold von der Großschanze geholt hatte, vorzeitig seinen zweiten Triumph im Gesamtweltcup nach 2014 perfekt (DATENCENTER: Stand im Gesamtweltcup).

Eisenbichler und Freitag bewiesen immerhin aufsteigende Form, Stephan Leyhe durfte mit Rang 15 ebenfalls zufrieden sein. Weitere DSV-Adler schafften es aber nicht in die Punkte.

"Wenn der Olympiasieger nicht im Finale ist, aber drei in den Top 15, ist das unter dem Strich noch im Rahmen", sagte Schuster. Karl Geiger 34.) verpasste den zweiten Durchgang, Andreas Wank und David Siegel waren in der Qualifikation gescheitert.

Wellinger verpasst zweiten Durchgang

Nicht im Rahmen war vor allem der Auftritt von Wellinger, der einen rabenschwarzen Tag erlebte. Damit setzten sich Wellingers enttäuschende Auftritte seit Pyeongchang fort.

"Eigentlich dürfte es keine Kraftsache sein, ich fühle mich brutal fit", sagte der ratlose Wellinger. Eisenbichler riet seinem Kollegen, ein "Bier zu trinken und darüber zu schlafen. Manchmal geht es von einem Tag auf den anderen wieder besser.

Die ganz große Flugshow blieb auf der größten Schanze der Welt indes aus. Der zweimalige Olympia-Zweite Johansson, der den ersten Weltcupsieg seiner Karriere feiert, sorgte mit 246,0 m für den weitesten Flug. Der im Vorjahr an gleicher Stelle erzielte Weltrekord des Österreichers Stefan Kraft (253,5) geriet nicht in Gefahr. Der deutsche Rekord von Eisenbichler (248,0/Planica 2017) blieb ebenfalls unangetastet.

Die DSV-Adler waren schon am Samstag im Teamspringen ohne jede Chance, Schuster sprach nach Rang vier von einer "Riesenpackung". Mit 1200,0 Punkten lag Deutschland klar hinter Norwegen, das mit 1567,3 Punkten in einer eigenen Liga unterwegs war, sowie Polen (1301,7) und Slowenien (1284,0). Nach den ersten sieben Sprüngen hatten die Norweger deutlich mehr Punkte als sämtliche andere Teams mit acht.

"Wir haben ziemliche Defizite im Fliegen", sagt Schuster, der am kommenden Wochenende auf ein versöhnliches Ende der eigentlich so erfolgreichen Saison hofft. Das Problem: Im slowenischen Planica wartet die nächste Flugschanze.