Stolperstein im Wahlkampf: Tochter bittet Wähler, nicht für ihren Vater zu stimmen

In den USA sorgt eine junge Frau mit einem Twitter-Eintrag für Aufsehen. Darin bittet sie die Wähler im US-Bundesstaat Michigan, nicht für ihren Vater zu stimmen.

Es kommt wohl eher selten vor, dass eine Tochter Wähler bittet, nicht für ihren Vater zu stimmen. (Symbolbild: Getty Images)
Es kommt wohl eher selten vor, dass eine Tochter Wähler bittet, nicht für ihren Vater zu stimmen. (Symbolbild: Getty Images)

Robert Regan ist hierzulande kaum jemandem ein Begriff. Einleitend daher kurz zur Info: Regan ist ein US-amerikanischen Politiker, der sich aktuell im US-Bundesstaat Michigan im Wahlkampf befindet. Für sein großes Ziel, einen Sitz im Repräsentantenhaus zu erringen, muss der Republikaner viele Hindernisse überwinden. Dass ihm jedoch ausgerechnet seine eigene Tochter Steine in den Weg legen würde, damit wird er kaum gerechnet haben.

Wählt nicht meinen Vater

Und doch will Stephanie Regan unbedingt verhindern, dass ihr Vater ins Michigan House of Representatives gewählt wird. Unmissverständlich geht das aus mehreren Einträgen hervor, die sie auf Twitter veröffentlicht hat. Auf ihrem Profil mit dem Namen STEPH schreibt die 19-Jährige vor zwei Tagen eindringlich: "Wenn Sie in Michigan leben und 18+ sind, dann wählen Sie um Gottes willen bitte nicht meinen Vater. Sagen sie das allen."

Robert Regan gilt als Erzkonservativer unter den Republikanern. Über seinen politischen Standpunkt soll er US-Medienberichten zufolge geäußert haben, dass im Vergleich dazu die Haltung des umstrittenen rechtskonservativen Moderators Rush Limbaugh geradezu liberal sei. Auch brüstet er sich damit, zu den ersten Kandidaten für das Repräsentantenhaus in Michigan zu gehören, die Präsident Donald Trump unterstützen. Unter anderem steht Regan für eine strenge Abtreibungs- und Einwanderungspolitik.

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Mit solchen Positionen kann Tochter Stephanie offenbar nichts anfangen. In einem weiteren Twitter-Eintrag bekräftigte die junge Frau nicht nur, dass sie mit dem ersten Tweet Robert Regan meinte. Sie wiederholte auch ihr Anliegen. Demnach sollten sich die Wähler bei Facebook und Google über die politische Kampagne Regans informieren. Sie fühle sich nicht sicher dabei, weitere Informationen über dessen Überzeugungen preiszugeben, fügt sie hinzu.

Vater und Tochter trennen Welten

Mittlerweile hat Robert Regan zu Haltung und Handlung seiner Tochter Stellung bezogen. In einem Interview mit der Zeitung The Hill erklärte er, dass ihn die Twitter-Aktion nicht überrascht habe. Seine und die politischen Ansichten seiner Tochter würden Welten trennen. Auf einer Skala von 1 bis 10 stehe er als Anhänger des rechten Flügels auf der Stufe 10, sie auf der 0. Konkret hätten sie gegensätzliche Auffassungen vor allem zum Thema Rassismus. Anders als seine Tochter glaube er nicht daran, dass es in den USA einen systematischen Rassismus gebe.

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