Strafzölle auf Barren und Münzen - Goldpreis-Gefahr: Edelmetall-Experte sagt, was Trumps Pläne für Anleger bedeuten
Donald Trump ist zurück und die Börsen jubeln: Keine neuen Zölle – vorerst. Doch was bedeuten mögliche Strafzölle auf Edelmetalle für Münzen und Barren? Edelmetall-Experte Sebastian Wieschowski klärt auf.
Donald Trump ist zurück im Weißen Haus – und in den ersten Tagen seiner Präsidentschaft hat der Republikaner die Finanzmärkte in Atem gehalten. Die Börsen jubeln über Trumps Entscheidung, vorerst keine Zölle zu verhängen.
Doch bereits kurz nach der Amtsübernahme wird deutlich: Trump gönnt den Handelspartnern der Vereinigten Staaten wohl nur eine kurze Verschnaufpause, bereits im Februar könnte es richtig los gehen mit Strafzöllen. Hinter den Kulissen der Edelmetall-Branche wird seit Wochen eine Frage heiß diskutiert: Wird Trump die Fans von Münzen und Barren verschonen? Und die Antwort lautet höchstwahrscheinlich: Nein.
Gerüchte rund um Strafzölle auf Gold
Kanada, Mexiko, China und die gesamte Europäische Union – niemand scheint sicher vor Donald Trump und seinen Plänen, die US-Wirtschaft durch Strafzölle für Waren aus dem Ausland zu schützen. Nahrungsmittel, Technik-Gadgets, Autos – alles, was aus dem Ausland in die Vereinigten Staaten importiert wird, könnte demnächst teurer werden.
Der Goldpreis hat zuletzt einen Sprung nach der Bekanntgabe der Trump-Pläne von Strafzöllen gemacht. Doch haben sich Edelmetall-Anleger zu früh gefreut? Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Strafzölle auch auf Gold bevorstehen.
Schauen wir uns die Möglichkeiten, die Donald Trump hat, einmal genauer an. Die einfachste Lösung: Er könnte Zölle auf alle Edelmetallprodukte erheben – also auch auf Rohgold. Bevor Gold zu Münzen oder Barren verarbeitet wird, kommt es in Form von Granalien in den Produktionsstätten an.
Eine Maßnahme gegen den Rohstoff wäre jedoch ein zweischneidiges Schwert: Einerseits könnten lokale Produzenten von einer solchen Maßnahme profitieren, andererseits könnte dies die heimische Industrie von essenziellen Rohstoffen abschneiden. Ein solcher Schritt würde insbesondere Raffinerien und Prägestätten treffen, die auf Goldimporte angewiesen sind, und könnte zu Engpässen führen.
Gezielte Maßnahmen statt Großangriff auf Gold
Weitaus wahrscheinlicher wäre jedoch eine andere Variante: Strafzölle auf ausländische Anlageprodukte, wie Goldmünzen oder Goldbarren von der Münze Österreich, der Royal Mint aus Großbritannien oder den vielen Barrenproduzenten aus Europa und der Schweiz. Ein solcher Schritt würde darauf abzielen, die Marktposition von US-amerikanischen Herstellern wie der staatlichen United States Mint oder der privaten Sunshine Mint zu stärken. Diese Produzenten sind bereits heute wichtige Zulieferer für Prägestätten weltweit. Zölle auf importierte Anlageprodukte könnten lokale Anbieter in den Fokus rücken und dazu führen, dass Produkte stärker innerhalb der USA gefertigt werden.
Eine andere Maßnahme gilt in den Vereinigten Staaten bereits als ausgemachte Sache: Münzenhändler aus den USA gehen davon aus, dass schon bald Zölle auf Sammlermünzen aus dem Ausland erhoben werden könnten. Diese Maßnahme würde vor allem internationale Prägestätten und den globalen Sammlermarkt betreffen.
Der Markt um Sammlermünzen ist heiß umkämpft und es gibt in den Vereinigten Staaten viele private Prägestätten, die auf dem Weltmarkt mit den Großen der Branche um Aufträge kämpfen. Für Trump könnte dies ein strategisches Mittel sein, um die Nachfrage nach amerikanischen Münzen und Medaillen zu steigern und Prägeaufträge in die USA zu holen, während er gleichzeitig seine Politik des „America First“ weiterverfolgt. Für Sammler und Händler weltweit könnte dies jedoch zusätzliche Herausforderungen und Kosten bedeuten.
Zoll auf Gold – eine unkomplizierte Gelddruck-Maschine?
Insgesamt bleibt die Frage, ob Donald Trump Strafzölle auf Gold oder andere Edelmetalle einführen würde, von vielen Faktoren abhängig – vor allem von den politischen und wirtschaftlichen Interessen seiner Kernwählerschaft. Wir dürfen nicht vergessen: Das typische Trump-Klientel hat eine hohe Affinität zu Münzen und Edelmetallen – es war kein Zufall, dass Donald Trump im Wahlkampf auch eine eigene Sammlermünze prägen ließ.
Er wird also bei diesem Thema vor einer schwierigen Gratwanderung stehen, bei der er seine Fans leicht verärgern könnte. Und sicherlich stehen Zölle auf Barren und Münzen nicht ganz oben auf Trumps Agenda – gleichwohl ließe sich damit sehr viel Geld auf einen Schlag durch Strafzölle einnehmen.
Mein Fazit deshalb: Sammler und Anleger sollten die weiteren Entwicklungen in den USA aufmerksam verfolgen. Hinter den Kulissen haben viele Marktakteure auch schon vorgesorgt und ihre Lager in den USA bereits vor der Amtsübernahme von Donald Trump bis unters Dach mit Gold gefüllt, um auf den Strafzoll-Sturm vorbereitet zu sein.