Werbung

Streich spricht über Abschied - Saier adelt Coach

Als Christian Streich im Dezember 2011 den Posten als Cheftrainer beim SC Freiburg übernahm, rechnete er wohl nicht damit, dass er etwas mehr als acht Jahre später der dienstälteste Trainer in der Bundesliga sein würde. Nun spricht der 53-jährige über ein mögliches Ende seiner Amtszeit im Breisgau.

Im kicker gab Streich zu Protokoll, dass er sich wünschen würde, dass es nach fast 24 Jahren in verschiedenen Positionen beim Sportclub "harmonisch auseinandergeht". Für Streich wäre es schön, "so eine lange Zusammenarbeit im Guten zu beenden".

Es gehe ihm darum, eine Saison "anständig zu beenden, also mit dem Klassenerhalt", so Streich. "Danach sage ich, jetzt ist gut – und alles ist okay. So würde ich es mir wünschen", berichtet der Sohn eines Metzgers.

Streich möchte keine Entlassung erleben

Eine Entlassung möchte Streich nicht erleben: "Nach so vielen Jahren will man keinen schlechten Abgang mit großen Disharmonien oder sogar einem Rauswurf." Er wünsche sich, "relativ unbeschadet" auseinanderzugehen. "So, dass ich zwei oder drei Jahre später in der Stadt sein kann und der Vater zum Sohn sagt: ‚Das ist der Streich, der war mal Trainer beim SC.‘ So, dass man sagen kann: Noch nicht einmal das Ende war scheiße", beschreibt Streich seine Wunschvorstellung.

Streichs Vertrag beim Tabellendreizehnten läuft noch bis zum Saisonende, steht aber kurz vor der Verlängerung um ein weiteres Jahr.

ANZEIGE: Jetzt das neue Trikot des SC Freiburg bestellen - hier geht's zum Shop

Für Jochen Saier, Sport-Vorstand beim Bundesligisten, ist Streich ein außergewöhnlicher Trainer. "Für mich ist Christian ein Welttrainer", antwortete der 40-Jährige im Interview mit der Sport Bild auf die Frage, ob er nicht lieber mit Pep Guardiola oder Jürgen Klopp zusammenarbeiten würde.

Im Breisgau sei noch nie über einen Trainerwechsel nachgedacht worden, sagte Saier: "Vertrauen fällt nicht vom Himmel. Es geht um Qualität, ein gemeinsames Anliegen und um echte Zusammenarbeit."

Allerdings habe die Tatsache, selbst nach "fünf Niederlagen in Folge" noch nicht entlassen zu werden, auch einen Nachteil. "Du fühlst dich maximal verantwortlich, die Suppe wieder auszulöffeln", sagte Saier

Streich hatte Anfragen von Sprachtrainern

Der studierte Sport-, Deutsch- und Geschichtslehrer Streich, der für seinen Dialekt bekannt ist, gibt zu, sich sprachlich angepasst zu haben. Er könne noch "viel breiter alemannisch sprechen", sagt Streich. Wenn er jedoch versuchen würde, nur Hochdeutsch zu sprechen, könne Streich "nicht mehr darüber nachdenken, was ich sagen möchte, sondern nur darüber, wie ich es ausspreche". Dabei sei der "Inhalt wesentlich".

Streich habe zu Anfang seiner Zeit als Cheftrainer in Freiburg "viele Anfragen von Sprachtrainern" gehabt, die ihm „beibringen wollten, richtig zu reden". Das habe er aber abgelehnt: "In diesem Zusammenhang fällt dann meistens das Wort authentisch, und ich glaube auch zu wissen, was damit gemeint ist", berichtet Streich, der mit einiger seiner Pressekonferenzen Kultstatus erlangte.