Streik belastet - Boeing stellt keine neuen Mitarbeiter mehr ein, Konzern muss sparen

Boeing-Mitarbeiter montieren ein Flugzeug auf dem Boeing-Campus in der US-Stadt North-Charleston.<span class="copyright">Gavin McIntyre/The Post And Courier/POOL/AP/dpa</span>
Boeing-Mitarbeiter montieren ein Flugzeug auf dem Boeing-Campus in der US-Stadt North-Charleston.Gavin McIntyre/The Post And Courier/POOL/AP/dpa

Der US-Flugzeugbauer sieht sich durch einen Streik zu weitreichenden Sparmaßnahmen gezwungen. Das Ausmaß zeigt, dass der Konzern sich auf einen langen Ausstand einstellt.

Boeing greift angesichts des Streiks seiner größten Gewerkschaft zu einem Einstellungsstopp. Außerdem werden „viele“ Mitarbeiter beurlaubt und Dienstreisen aufs Nötigste reduziert, wie Finanzchef Brian West in einer E-Mail an die Mitarbeiter ankündigte.

Boeing-Vorstände dürfen nicht mehr Business-Klasse fliegen

Der Streik gefährde erheblich die Erholung des Flugzeugbauers, und deswegen müsse Boeing das Geld zusammenhalten, argumentierte er.

Zu den weiteren Maßnahmen gehört, dass auch das Management nicht mehr Business- und Erste-Klasse-Flüge buchen darf sowie alle mit Beförderungen verbundenen Gehaltserhöhungen ausgesetzt werden. Die Teilnahme an Airshows wird eingeschränkt.

Gewerkschaft fordert 40 Prozent mehr Lohn

Die größte Boeing-Gewerkschaft IAM mit rund 33.000 Beschäftigten war am Freitag in den Streik getreten. Die von Boeing angebotenen Lohnerhöhungen von 25 Prozent für vier Jahre lehnten die IAM-Mitglieder ab. Sie wollen ein Lohnplus von 40 Prozent durchsetzen.

Die Gewerkschaft hatte zuletzt 2008 gestreikt. Der Ausstand dauerte 57 Tage und kostete den Konzern nach Analysten-Schätzungen rund zwei Milliarden Dollar.

Produktion des Bestseller-Modells 737 vom Streik betroffen

Durch die Arbeitsniederlegung ist die Boeing-Produktion rund um Seattle im Nordwesten der USA betroffen, wo unter anderem das Bestseller-Modell 737 und der Langstrecken-Jet 777 gebaut werden.

Vor allem bei der 737 ist Boeing bereits im Verzug mit Lieferungen an viele Fluggesellschaften. Im vergangenen Jahr lieferte Boeing 528 Flugzeuge aus, rund 30 Prozent weniger als Konkurrent Airbus.

Boeing hat massive Probleme mit der Qualität seiner Produkte

Boeing##chartIcon steckt nach einer Pannenserie in einer Krise und kämpft mit hohen Verlusten. Nach einem Zwischenfall im Januar, bei dem ein Rumpfteil einer so gut wie neuen Boeing-Maschine kurz nach dem Start herausriss, darf der Konzern bis auf Weiteres nicht die Produktion der 737-Reihe ausbauen.

Das ist nicht die einzige Herausforderungen für den Flugzeug-Hersteller: Boeings  Raumtransporter „Starliner“ darf nach Nasa-Vorgaben vorläufig die internationale Raumstation ISS nicht mehr anfliegen. Grund dafür sind Antriebsprobleme. Die Flüge übernimmt SpaceX von Tesla-Boss Elon Musk.