Streik bei Boeing: Gewerkschaft kündigt Wiederaufnahme der Gespräche für Dienstag an
Beim US-Flugzeugbauer Boeing werden die Gespräche zwischen Konzernführung und streikenden Beschäftigten nach Gewerkschaftsangaben Anfang der Woche wieder aufgenommen. Die Verhandlungen würden am Dienstag unter Beteiligung der US-Schlichtungsstelle FMCS fortgesetzt, teilte die Gewerkschaft IAM am Samstagabend (Ortszeit) mit. Die Arbeiter hatten zuvor mit überwältigender Mehrheit eine bereits erzielte Einigung zu Lohnerhöhungen abgelehnt und erstmals seit 16 Jahren die Arbeit niedergelegt.
Die Schlichtungsstelle FMCS sprach ebenfalls von neuen Gesprächen Anfang kommender Woche. Boeing gab zunächst keine Stellungnahme ab.
An der US-Westküste waren tausende Beschäftigte in der Nacht zu Freitag in den Streik getreten. Das bereits ausgehandelte Angebot des Arbeitgebers von 25 Prozent mehr Lohn hatten die Arbeitnehmer mit 94,6 Prozent der Stimmen abgelehnt, sogar 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder stimmten für den Streik.
Der letzte Streik bei Boeing im Jahr 2008 dauerte damals 57 Tage. Seitdem galt auch der Tarifvertrag, der am vergangenen Donnerstag ausgelaufen war und um dessen Nachfolgeregelung seit Monaten zwischen der Unternehmensführung und der Gewerkschaft IAM gerungen wird. Die Forderungen der Belegschaft, um die Verluste der vergangenen Jahre aufzuholen, sind groß: 40 Prozent mehr Geld und die Wiedereinführung von Pensionssystemen. Die Unternehmensführung hatte sich noch am Freitag bereit gezeigt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Analysten zufolge könnte ein Streik von zum Beispiel 50 Tagen Boeing bis zu 3,5 Milliarden Dollar kosten. Boeing schrieb zuletzt tiefrote Zahlen und ist mit 60 Milliarden Dollar (54 Milliarden Euro) verschuldet. Die Führung steht zudem wegen einer Reihe von technischen Problemen unter Druck. Außerdem gab es Berichte von Informanten über Mängel bei der Produktion sowie der Qualitätskontrolle.
Bei der kanadischen Fluggesellschaft Air Canada erzielte die Konzernführung am Sonntag eine Einigung mit ihren Piloten und konnte einen Streik damit in letzter Minute abwenden. Hunderte Flüge wären sonst in den kommenden Tagen ausgefallen.
Air Canada teilte mit, eine Grundsatzeinigung mit der Gewerkschaft Air Line Pilots Association (Alpa) erzielt zu haben, die mehr als 5200 Piloten vertritt und mit der die Unternehmensführung 15 Monate lang verhandelt hatte. Details der Einigung teilte Air Canada nicht mit. Eine Gewerkschaftsvertreterin sagte, neben einer besseren Bezahlung seien Fortschritte bei der Rente und den Arbeitsbedingungen erzielt worden.
Am Donnerstag hatten kanadische Unternehmensverbände die Regierung zum Eingreifen aufgefordert, da sie im Falle eines Streiks Auswirkungen auf die Wirtschaft befürchteten.
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