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Streit in Talkshow: Lanz und Baerbock im Zwist

Markus Lanz und Grünen-Parteivorsitzende Annalena Baerbock im Zwist während der Talkshow. (Bild: Screenshot/ZDF)
Markus Lanz und Grünen-Parteivorsitzende Annalena Baerbock im Zwist während der Talkshow. (Bild: Screenshot/ZDF)

In der ZDF-Talkshow von Markus Lanz war die Doppelspitze der Grünen zu Gast. Und zwischen Lanz und Annalena Baerbock knirschte es während der gesamten Sendung gewaltig.

Die beiden Vorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen können gerade eigentlich sehr zufrieden und selbstbewusst in der Öffentlichkeit auftreten. Bei der Europawahl hatte die Partei ihre Stimmenzahl verdoppelt, auch in Bremen konnte sie einen einmaligen Erfolg einfahren. Das bedeutet natürlich auch, dass die grünen Spitzenpolitiker gefragte Gäste in jeder politischen Talkshow sind. Jetzt war die Doppelspitze aus Robert Habeck und Annalena Baerbock im ZDF bei Markus Lanz zu Gast.

Den Talkshows im deutschen Fernsehen wird ja gerne einmal vorgeworfen, dass sie durch sehr seichte Feelgoodinterviews eher einschläfernde Wirkung haben. Und Lanz wollte sich in seiner Talksendung vom Donnerstagabend offensichtlich auf keinen Fall vorwerfen lassen, in die grünen Jubelarien mit einzufallen und versuchte, die beiden Toppolitiker, ein bisschen ins Schwimmen zu bringen. Besonders mit Baerbock lieferte sich der Moderator hitzige Wortduelle.

Lanz und Baerbock hatten sich auch schon beim Thema Flugpreise ziemlich beharkt. Die beiden sollten auch für den Rest der Sendung nicht mehr auf den sprichwörtlichen grünen Zweig miteinander kommen. Es ging um die Auswirkungen klimapolitischer Entscheidungen, als sich Baerbock durch ein in ihren Beitrag hineingemurmeltes “Okay” von Lanz unterbrochen fühlte. “Ich hab doch gar nichts gesagt”, erwiderte die Grünen-Politikerin. Lanz beteuerte, dass es lediglich zustimmend gemeint gewesen sei. Und sah sich genötigt, den Umgang miteinander zu kommentieren: “Lassen Sie uns bitte diese Schärfe hier rausnehmen”, so der Moderator zu Baerbock. “Wir sind uns doch alle einig, dass wir etwas wissen und erfahren wollen.”

“Ich will ihnen nichts”

Lanz betonte danach noch einmal, keine Privatfehde gegen Baerbock in der Sendung zu führen: “Ich will Ihnen nichts und persönlich schon mal gar nicht.” Er bat darum, “diesen Unterton” wegzulassen. “Wir mögen uns doch alle.” Baerbock ging dann nicht weiter darauf ein und versuchte nach der Unterbrechung wieder in ihr Argument zur Klimapolitik zurück zu finden. Schließlich hatte Lanz zu Beginn der Sendung selbst dazu angehalten, möglichst über Inhalte zu reden. Auch der ebenfalls zur Talkrunde eingeladenen Journalist Wolfram Weimer, Gründer des Politik-Magazins “Cicero” und inzwischen Verleger, ließ sich nicht lumpen und befeuerte die Debatte mit Zwischenfragen an Baerbock und Habeck.

Die grüne Doppelspitze Annalena Baerbock und Robert Habeck entscheiden über die zukünftige Richtung ihrer Partei. (Tobias Schwarz/AFP)
Die grüne Doppelspitze Annalena Baerbock und Robert Habeck entscheiden über die zukünftige Richtung ihrer Partei. (Tobias Schwarz/AFP)

Beim Thema Elektromotoren hakte Weimer ein, ob es nicht falsch sei, sich gänzlich darauf festzulegen. Baerbock bat um genaues Zuhören, woraufhin Weimer etwas schnippisch erwiderte: “Frau Oberlehrerin, ich höre zu.” Zwischendurch war selbst Habeck etwas genervt vom konstanten Abschweifen, vor allem durch die wiederholten Fragen nach möglichen Koalitionen: “Wir reden hier nicht über Inhalte - es geht hier um Machtkonstellationen." So ging es dann doch auch noch um erneuerbare Energien, fossile Brennstoffe und Fragen der sozialen Gerechtigkeit.