Streit um Holzstapel: Amt fordert Baugenehmigung

image


Auf dem Holzweg? Die Potsdamer Baubehörde verlangt für die Errichtung eines Kaminholzstapels eine Baugenehmigung. Nach 20 Jahren. Ein Hotelbetreiber soll darum 1250 Euro Strafe zahlen. Eine Internet-Fangemeinde und Gäste unterstützen ihn nun.

Ein regional verwurzelter Hotelier wagt es, im Garten seines Hotels Brennholz zu lagern – zwar sauber gestapelt und abgedeckt, jedoch ohne Baugenehmigung. Für die Potsdamer Baubehörde ein untragbarer Zustand.
Die Behörde schickte sie dem Hotelbetreiber Burkhard Scholz einen Strafbescheid über 1250 Euro, verbunden mit der Aufforderung, den Stapel zu entfernen. Denn: Eine Baugenehmigung, so heißt es in der Landesbauordnung, sei für alle baulichen Anlagen erforderlich. Eine solche erkannte die Potsdamer Behörde auch in dem Holzstapel von Scholz.

Laut Vorschrift seien bauliche Anlagen „mit dem Erdboden verbundene und aus Bauprodukten hergestellte Anlagen.“ Auslegungsspielraum besteht bei der Behörde offenbar nicht. Warum gerade dieser Brennholzstapel den Feuereifer der Potsdamer Amtsschimmel entfacht, bleibt im Unklaren. „Zu einem laufenden Verfahren können wir keine Aussage machen“, heißt es dort.

Hotelier will notfalls in Ersatzhaft: Internet-Fan-Gemeinde will Geld sammeln

„Wir können das Holz doch nirgendwo anders lagern“, sagt Scholz. Er könne das absurde Verfahren nicht nachvollziehen. „Ich habe um ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister gebeten“, sagt er. Auch seine Anwälte hätten ihm versichert, dass das Bauamt hier einen Schritt zu weit gehe. Aber im Fall der Fälle, so Scholz, gehe er lieber in Ersatzhaft. Die in seinen Augen unangebrachte Geldstrafe werde er nicht bezahlen.

Damit es erst gar nicht soweit kommt, will ein Akademiker aus Berlin im Notfall das Geld mit einer Sammelaktion zusammenbekommen. „Viele Gäste und Menschen, die wir gar nicht kennen, unterstützen uns“, sagt Scholz. Bisher seien etwa dreihundert E-Mails mit aufmunternden Worten eingegangen. Aufgrund der deutschlandweiten Zeitungsmeldungen der letzten Tage, unter anderem in der „Magdeburger Volksstimme“, habe sich eine regelrechte Internet-Fan-Gemeinde entwickelt, sagt Scholz.

Das Brennholz lagert seit 20 Jahren im Garten


Ein messtechnisches Institut aus Potsdam hat dem Hotelbetreiber ebenfalls seine Hilfe angeboten. „Die würden für mich eine statistische Berechnung durchführen“, so Scholz, „ob das hier gelagerte Brennholz wirklich als Baumaterial bezeichnet werden kann.“

Der Stadtsprecher von Potsdam über so viel Aufruhr wegen des Holzstapels nicht amüsiert, so Scholz: „Er sagte zu mir, ich hätte da ganz schön was losgetreten.“ Doch die Ursache des Streites sei schließlich nicht sein Kaminholz, sondern der Strafbescheid des Bauamtes.

Zumal der Stapel des Anstoßes nicht wirklich neu ist: Seit der Gründung des Hotels vor zwanzig Jahren lagere das Brennmaterial für die drei hoteleigenen Kamine nun schon im Garten.

Foto: privat